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Zur Syntax der Muster auf Griffzungensicheln im bronzezeitlichen Südosteuropa

von Burger WANZEK

Literaturverzeichnis  (list)
Katalog


  Gegenstand des Beitrages sind die mit Mustern versehenen spätbronze- und urnenfelderzeitlichen Griffzungensicheln des südöstlichen Europas. Anliegen des Beitrages ist ein Gliederungsversuch dieses überreichen Musterschatzes, der für die Zungensicheln, den Zeitraum wie das Gebiet so prägend ist. Die Hauptbeschäftigung liegt im Verstehen des Musters, seines Aufbaus, seiner inneren Gliederung und möglicher Entwicklungstendenzen. Kartierungen einzelner Muster oder deren Kombination in einem geschlossenen Fund stehen nicht im Vordergrund und sollen nicht ein mögliches Endergebnis repräsentieren. Es sei schon an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß Aussagen zu Musterkombinationen in räumlicher wie zeitlicher Stellung angesichts des unten zu zeigenden immensen Mustervorrats nur mit mathematisch-statistischen Methoden zu klären sind. Fragen zur Bedeutung des Sichelmusters werden gestellt und der Versuch unternommen, das Mustersystem der Griffzungensicheln ´in den Griff zu bekommen`, um damit Wege zu einer Deutung anzulegen und als Diskussionsgrundlage zu dienen1.

  Herausfordernd wirkten - nach einem Gliederungsversuch vor 32 Jahren2 - neue Spezialuntersuchungen über Sicheln sowie das immer dichter werdende Netz von Hortfundzusammenstellungen, das heißt der Quellengattung, an die die Sicheln primär gebunden sind. Mit Ausnahme des zweiten Hortfundes von Lengyeltóti3 wurde der Fundbestand aus Publikationen zusammengestellt, deren unterschiedliche Qualität von detaillierten Zeichnungen über skizzenhaftes bis zu fotografischen Darstellungen reichen kann. Diese Vorgehensweise war im vorliegendem Fall angesichts der Menge ein zwangsläufig unumgängliches Verfahren. Aus diesem Grund war in wenigen Fällen das Muster nur mit einem gewissen Vorbehalt aufzunehmen. Ob immer herstellungstechnische Feinheiten, wie beispielsweise das Verspateln der Musternegative im Formsand (dazu s.u.) mit in die Darstellung aufgenommen wurden, bleibt fraglich. Nicht nur in diesem Fall sind Vorlagen, beispielsweise auf dem Niveau der Editionsreihe ´Prähistorische Bronzefunde`, in Kombination mit fotografischen Wiedergaben wünschenswert. 351 Fundkomplexe sind unten im Katalog zusammengestellt und auf der Abbildung 1 kartiert worden. Musterlose Sicheln bzw. Hortfunde, die nur diese enthalten, wurden nicht aufgenommen, wie auch ihre möglichen signifikanten Vergesellschaftungen mit mustertragenden Stücken nicht im vorliegenden Beitrag untersucht werden. Dieses ist anderen Arbeiten zu überlassen. Bruchstücke mit unvollständigen Mustern blieben ebenfalls unberücksichtigt. Nähme man sie mit hinzu, so stiege in jedem Fall die Anzahl der nicht einzuordnenden Muster (s.u.) (Abb. 13).

  Um dem sehr großen Fundstoff im Rahmen dieses Artikels Herr zu werden, waren an die Art der Abbildungen Zugeständnisse zu machen. So wird nur auf der Abbildung 1 eine exemplarische Auswahl einiger Sicheln in unterschiedlicher Vorlagenqualität wiedergegeben. Die Abbildungen 3-12 dienen der Darstellung des Ornaments. Die Griffzungensicheln werden schematisch mit Ansicht der Griffzunge mit Dorn sowie dem ansetzenden Klingenteil - ca. 1/5 bis 1/6 der gesamten Klingenlänge - abgebildet4. Neben der Benennung des Musters wird die Anzahl der Fundkomplexe, in denen das betreffende Muster auftritt sowohl in absoluten Zahlen wie als Prozentangabe genannt. Keine Erwähnung weist auf einmaliges Auftreten (=3,5%) hin.

  Griffzungensicheln sind neben Tüllenbeilen und Armringen die häufigsten Bestandteile in den Hortfunden des südöstlichen Europas. Ab der späten Bronzezeit5, d.h. der rumänischen Hortfundstufe von Uriu6 bzw. den ungarischen von Aranyos und von Ópály7 treten Griffzungensicheln in geringer Zahl auf. In den folgenden HaA1-zeitlichen Hortfundstufen erscheinen Sicheln zu Tausenden mit dem dominierenden Typ ´Uioara`8. In der jüngeren Urnenfelderzeit nimmt ihre Zahl wieder ab. Mit einem mittelbronzezeitlichen ersten Auftreten von Griffzungensicheln ist zu rechnen, wie der wichtige Neufund eines Zungenfragments aus der Siedlung von Feudvar bei Mošorin (Vojvodina) anzeigt9. Ein früher ´Versuch` einer Griffzungensichel tritt bereits im kosziderzeitlichen zweiten Hortfund von Dunaújváros-Kosziderpadlás10 auf.

  Da die mit Mustern versehen Griffzungensicheln primär an die Quellengattung der Hortfunde geknüpft sind, entsprechen sich beide Verbreitungen. Die sehr wenigen Einzel-, Siedlungs- und Grabfunde variieren die Verbreitung in zu vernachlässigender Weise. Die hier interessierenden Griffzungensicheln liegen in ihrer Hauptverbreitung aus einem ca. 1000 Kilometer weiten Areal vor, das im Südosten vom siebenbürgischen Braşov bis in die Umgebung des Chiemsees reicht (Abb. 1). Verbreitungsschwerpunkte finden sich in Siebenbürgen, im nordöstlichen Ungarn, in Pannonien, Slawonien, im östlichen Österreich und im Flußgebiet der March. Da musterlose Sicheln unberücksichtigt bleiben, lichtet sich die dichte Verbreitung der Griffzungensicheln in den Verbreitungszentren auf, wie ein Vergleich der Abbildung 1 mit den Kartierungen M. Petrescu-Dîmboviţas zeigt11. Obwohl auch jenseits der Karpaten die Sitte bestand, Hortfunde niederzulegen, so findet sich in ihnen doch abweichendes Formengut. Nur wenige transkaukasische und karpatoukrainische Entsprechungen sind zu den südosteuropäischen Sicheln bekannt12, so daß eine Verbreitungsgrenze unserer Sicheln gefaßt wird.

  Die Sicheln sind Träger eines erhabenen, d.h. mitgegossenen Musters auf der Griffzunge aus geradlinigen, seltener gebogenen Rippen (Abb. 2). Es zeigt sich in einfacher Ausprägung einzelner Muster oder aber in deren Kombinationen, die eine schier unüberschaubare Fülle an Möglichkeiten ergeben können. Überliefert ist jedoch nur eine Auswahl. Vergleichbares Mustergut, jedoch nicht in dieser Vielfalt, findet sich auf Tüllenbeilen13. Anzuschließen sind weiterhin Ringe, deren Muster zumeist eingetieft, d.h. nach dem Guß eingearbeitet worden sind14, im Duktus aber von denen der Griffzungensicheln abweichen.

  Die in den letzten Jahren angewachsene Zahl neuer Publikation ermöglicht es, einen Blick auf den die urnenfelderzeitlichen Sicheln so prägenden und unermeßlich erscheinenden Musterschatz zu werfen, dem im Laufe der Forschung unterschiedlichste Bedeutung zugemessen wurde. Folgende Deutungen sind bisher genannt worden:
- Verbesserung des Metallflusses in der Gußform
- Verbesserung/Erleichterung der Griffbefestigung
- Verstärkung der Griffzunge
- Verzierung
- Zahlensystem
- Hersteller-/Werkstattzeichen
- Eigentümerzeichen
- Gewichtsangabe
- Angabe der Metallzusammensetzung
- Gießerzeichen zur Unterscheidung von Ausgüssen aus verschiedenen Gußformen

  Die folgenden Vorstellung von Spezialarbeiten zu bronzezeitlichen Sicheln soll zeigen, wie der Musterschatz verstanden und welche Bedeutung ihm zugemessen wird.

  Eine frühe umfassende Arbeit, die Sicheln allgemein nach ihrer Form gliederte und die Vielfalt des Musterschatzes erstmalig erkannte, erfolgte 1904 durch H. Schmidt15. Griffzungensicheln wurden als Typ ´I` einer Gliederung von Typ ´I` bis ´IV` (bei den anderen handelt es sich um Knopf-, Haken- und Schafttüllensicheln) benannt. Die Rippen auf der Zunge dienten nach Schmidt der Verstärkung des Griffendes, der besseren Halterung eines Holzgriffes und solche in Höhe des Gußzapfens der Erleichterung des Metalleingusses. Darüber hinaus erfüllten sie eine dekorative Funktion ("Das Nützliche wird aber auch mit dem Schönen verbunden...", "...obgleich sie vom Griffe in der Regel verdeckt waren..."). Andererseits werden sie auch als "Marken", "Zeichen" und "Guss- oder Fabrikmarken" benannt. Vergleiche zum südosteuropäischen Fundgut werden gezogen und auf die dortige Vielfalt an "Gussmarken" verwiesen16.

  Die bisher umfangreichste Beschäftigung mit dem Mustergut erfolgte 1964 durch W. Angeli und H. Neuninger17 im Rahmen der Vorlage eines älterurnenfelderzeitlichen Depotfunds aus der Gegend des Plattensees. Er enthielt danach neben je einem Drahtstück, Dolch, Sägeblatt, Knopfsichel, acht Gußkuchen, jeweils zweier Gußstücke und Gußkuchen, Bruchstücken von 8 Tüllenbeilen, einer Lanzenspitze und vier Schwertern als dominierenden Hauptbestandteil 512 Griffzungensicheln.

Diese Sicheln tragen auf ihren Zungen Muster aus parallel oder quer zur Zungenachse verlaufenden Rippen sowie solchen V-, X- und ?-örmiger Gestalt, seltener in schlingenartiger oder gebogener Rippenform. Die Gliederung der formähnlichen bis formgleichen Sicheln erfolgte nach den Griffmustern. Daß hier aber auch museale Inventarisierungskriterien mit ausschlaggebend gewesen sein könnten, läßt die Bemerkung "Ihre Einteilung wurde nach den Griffmustern vorgenommen, die schon A. Mahr bei der Inventarisierung in etwas anderer Art als Einteilungsgrund gewählt hatte." 18 vermuten.

  Angeli und Neuninger gliederten das Musterrepertoire in die fünf "Gruppen" A bis E (Abb. 3) mit den Untergliederungen ´I`, ´II` und ´III`. Hauptgliederungsmerkmal der Gruppen A, CI und CII ist die Einzahl (A), Zweizahl (CI) sowie Drei- und Mehrzahl (CII) einer bzw. mehrerer längs der Zunge laufender Rippen. "Gruppe B ist frei davon"19. Der Zusatz "II" besagt bei den Gruppen A und B, daß an der Zungenbasis ein dachförmiger Winkel hinzutritt, "III", daß dieser durch eine kleine Rippe symmetrisch geteilt wird. Die nach einem Schrägstrich auftretenden Ziffern 1 ff. geben in den Gruppen A und B die Anzahl der quer zur Zunge verlaufenden Rippen wieder. Dieses trifft jedoch nicht für das Muster "A1/7"20 zu. In der Gruppe D werden "Seltene Griffmuster", in der Gruppe E "Einzelformen" zusammengefaßt (ebd. 79-80). Damit ist die Gliederung Angelis und Neuningers umrissen.

  Neben dem Umstand, daß eine Vielzahl anderer Gliederungsansätze denkbar ist, wirkt die 1964 vorgelegte Gliederung hinsichtlich ihrer Taxonomie unsystematisch und wirft Fragen auf. Angeli und Neuninger selbst wiesen auch auf die Möglichkeit anderer Gliederungsmöglichkeiten hin und führen aus, daß "Bei der Ordnung der Griffmuster, die nur für den vorliegenden Fall gedacht ist, ... bisweilen der Häufigkeit vor der Systematik der Vorrang gegeben [wurde]". Dadurch wird deutlich, warum das zahlenmäßig häufigste Einrippenmuster die Gruppe "A", das zweithäufigste Querrippen- und dachförmige Muster die Gruppe "B" und das mehrrippige die Gruppe "C" charakterisiert. Ungeschickt wirkt in diesem Zusammenhang die Vergabe von "BI/0" für musterlose Sicheln. Die anzunehmende Ausschnittshaftigkeit aus einem größeren Musterschatz in diesem zweifelsohne bedeutsamen Depotfund hätte vor diesem Vorgehen warnen sollen. Gerade dieser Gedanke zeigt an, daß sich die vorgelegte Gliederung ihrer Basis beraubt, wenn dargelegt wird, daß "AI/7" als Umkehrung von "A II/0" aufzufassen und dementsprechend eingeordnet werden könnte, "CII" "...bei streng angewandter Systematik D und E heißen." müßte. Die Muster D2 und D3 hätte man zur Gruppe C rechnen können. "Viele Einzelformen [Gruppe E] verleiten dazu, sie in Fortsetzung der Gruppen A und B einzureihen..." 21.

  W. A. v. Brunn geht in seinem Werk über Depotfunde an mehreren Stellen auf die Gestalt der Griffzungensicheln und ihrer Rippen hinsichtlich ihrer chronologischen Aussagefähigkeit ein22. Alte Zungensicheln mit eckig abknickenden Zungenrippen kommen in den Stufen der älteren Typengesellschaft vor23. Zu den in der Stufe Kisápati-Lengyeltóti beginnenden Typen gehören "...Zungensicheln einer Variante mit drei Rippen auf der Zunge, die abgerundet zum Rücken hin einbiegen..." 24. In die nächstfolgende Stufe 3 scheint "...eine Variante der Zungensicheln zu gehören, bei der die Zungenrippen nach unten etwas auseinanderstreben und keine Gußmarken im Mittelfeld besitzen..." 25. In der Stufe Rohod-Szentes haben die Sicheln ein "... breites Blatt und [eine] verhältnismäßig schmale, verkleinerte Zunge"26.

  Allgemein läßt sich die Abfolge von einer winklig zu gerundet an den Sichelkörper ansetzender Schaftzunge feststellen27. W.A. v. Brunn gliedert die Griffzungensicheln des mittleren Donaugebietes nach der Form, dem Verlauf der Rücken- und Verstärkungsrippen sowie nach den "Gußmarken" in drei Typen28. Die winklig angebrachte Griffzunge wie die zum Blatt abknickenden Rippen kennzeichnen den Typ 1, der "...oft recht deutliche Gußmarken zwischen den Zungenrippen." aufweist. Er gehört zur älteren Typengesellschaft. Bei dem Typ 2 (gerundeter Blattansatz und Rippenverlauf) bzw. der dortigen Variante 1 werden die auf der Zunge auftretenden Rippen neutraler als "Zungenrippen" bezeichnet und angefügt "...für Gußmarken war kein Platz.". Da der Typ 2 sowohl in der älteren wie jüngeren Typengesellschaft auftritt29, lassen sich Einzelfunde nicht genau datieren. Die auf die Stufen 3 und 4 beschränkten Typen 2, Variante 2 und Typ 3 weisen "meist keine" bzw. nur in "seltenen Fällen" Gußmarken auf. Die Variante 2 der Stufe Jászkarajenő-Uzsavölgy zeigt nach v. Brunn indes gar keine Gußmarken30. Durch die Untersuchungen v. Brunns zur Chronologie der Hortfunde, welche in Folgeuntersuchungen bestätigt wurden, ist der chronologische Rahmen unserer verzierten Griffzungensicheln umrissen. Er reicht von Bz D bis Ha B. Die Vielzahl der datierbaren Funde findet sich in der älteren Typengesellschaft.

  Aus dem zentralen Verbreitungsgebiet sind die Werke von A. Mozsolics31 sowie die Bearbeitung der rumänischen Sicheln durch Petrescu-Dîmboviţa32 und der zentralbalkanischen durch R. Vasić33 zu nennen. Im älteren Werk Mozsolics`34, das die spätmittelbronze- und frühsturnenfelderzeitlichen Horte zum Inhalt hat, fällt den verzierten Griffzungensicheln wegen ihres noch geringen Auftretens zwangsläufig eine geringe Rolle zu. Chronologische Fragen stehen im Vordergrund, die wenigen Muster werden kurz erwähnt. Im jüngeren Werk35, das die Hauptdeponierungszeit unserer Sicheln umfaßt, fällt den Sicheln ein etwas breiterer Raum zu. Auch hier stehen chronologische Erwägungen im Vordergrund, gehören doch die Sicheln "...zu jenen Typen, die eine eindeutige Absonderung der Horizonte Kurd und Gyermely ermöglichen.". Hierbei sind Sicheln, "...deren innere Griffzungenkante bogenförmig zum Rücken verläuft..." typisch für den Kurd-Horizont, gyermelyzeitliche Sicheln zeichnen sich durch eine senkrecht zum Rücken verlaufende Innenkante aus. Ansonsten wird auf die Vielfalt der Zungenmuster und auf deren regionale Bezüge hingewiesen.

  In der den Sicheln in Rumänien gewidmeten Arbeit Petrescu-Dîmboviţas36 fällt den verzierten Griffzungensicheln ein besonderes Gewicht zu. Sie werden in 14 Typen eingeteilt, von denen mehrere in Varianten untergliedert werden. Bei den Typen "Uioara 5" und "Uioara 8 (-Spâlnaca I)" ergeben sich zusätzlich Sondervarianten. Gliederungskriterien stellen das Verhältnis von Griff zu Blatt sowie die auf den Zungen angebrachten Rippen und sonstigen Verzierungen in ihrer Ausprägung und Anzahl dar. In den "Varianten" sind die Anzahl und Form der Rippen gliederunsgprägend. Die Sondervariante "Uioara 8 b-c"37 faßt "...Sicheln mit ungewöhnlichen Griffmustern..." zusammen, in den Sondervarianten "Uioara 5 b" bis "Uioara 5 g" werden Sicheln mit "außergewöhnlichen Griffmustern" zusammengestellt38. Ein eigener Versuch, die vielfältigen Zungenmuster erstmalig vorzustellen oder beispielsweise nur tabellarisch auflistend darzustellen, wurde leider nicht unternommen, dagegen wird häufig auf Analogien zu den Gliederungen Angelis und Neuningers sowie v. Brunns verwiesen. Petrescu-Dîmboviţa favorisiert eine praktische Bedeutung der Muster auf den Griffzungen. "Wie es auch bei den Knopfsicheln der Fall ist, sind die Zungensicheln am Griff mit verschiedenen Zeichen und das Sichelblatt mit Längsrippen versehen, und zwar eher aus praktischen Gründen als aus dekorativen Gründen, zur Verstärkung des Griffes und des Blattes". Andere Äußerungen zur Zweckbestimmung der Muster bezögen sich auf Gießermarken, Gewichtsnormen, Zahlensystem, Hinweise auf die Metallzusammensetzung, Optimierung des Metallflusses in der Gußform sowie Verbesserung der Griffhalterung. Die "...Zeichen unterscheiden sich jedoch grundsätzlich von jenen auf Knopfsicheln." 39.

  Es bleibt dazu nachtragend zu fragen, warum die an der Quelle der verzierten Sicheln beheimatete ungarische und rumänische Forschung keinen Versuch unternommen hat, ihr reiches und ergänzendes Fundmaterial selbständig zu gliedern. Noch wird immer nur auf die ausschließlich für den Fund vom Plattensee erarbeitete Gliederung (s.o.) Bezug genommen oder diese übernommen40.

  Eine Zusammenstellung der Sicheln aus Serbien, Mazedonien, der Vojvodina und dem Kosovo erfolgte durch Vasić41. Die hier interessierenden Griffzungensicheln werden in Anlehnung an die Gliederung der rumänischen Exemplare in die Typen Uioara 1 bis Uioara 8 eingeteilt42. Nach der Anzahl (Uioara 3, Uioara 7) oder dem Verlauf (Uioara 2, Uioara 6, Uioara 8) der Griffrippen ergeben sich bis zu zwei Varianten. Der Typ Uioara 1 ist u.a. dadurch gekennzeichnet, daß die innere Rippe gerade auf die Blattrückenverdickung stößt. Dieses trifft jedoch nicht in allen Fällen zu, da durch zusätzliche Muster bzw. Verkürzung oder Biegung dieser Rippe deren Verlauf vor dem Rücken endet bzw. abbiegt43. In diesem Zusammenhang ist die Sichel des Typs Uioara 6 aus Trlić44 zu nennen, deren Muster sich auf einer Sichel anderer Form im slowenischen Depot von Debeli vrh45 wiederfindet. Auch in den Typen Uioara 2 bis Uioara 7 werden unterschiedliche Muster unter den hierarchisch höheren Gliederungskriterien wie abbiegender oder abknickender Rippe subsumiert. Es ergibt sich so ein äußerst heterogenes Bild, darüber hinaus sind die von Vasić46 anhand der Anzahl und des Verlaufs der vertikalen Rippen umschriebenen "Typen" und "Varianten" nicht mit dem abgebildeten Fundstoff47 in Einklang zu bringen. Eine Gliederung nach formalen Kriterien, Anordnung und Verlauf der sich auf der Sichel befindlichen äußeren Rippen, denen landläufig eine funktionale Komponente zugeschrieben wird, schiene den zentralbalkanischen Griffzungensicheln gerechter zu sein. Zweitrangig hätten die verschiedenen Muster hineinprojiziert werden können.

  Nach Vasić48 lag die Hauptfunktion der Griffrippen darin, "...die Befestigung der Griffe aus organischem Material zu erleichtern. Ihre Kompliziertheit und Vielgestaltigkeit legt aber die Annahme nahe, daß sie darüber hinaus weitere Funktionen hatten". Allgemein wird auf eine "...bestimmte Bedeutung..." hingewiesen, im Falle einer Sichel aus Trlić49 werden die Griffrippen als Verzierung angesprochen. Muster regional enger oder weiterer Verbreitung "...bezeugen, daß diese Sicheln aus der gleichen Werkstatt stammen oder daß das gleiche Motiv von einem Gebiet aus verbreitet wurde." 50. Sie werden also als Werkstatt- oder Herstellermarken gedeutet.

  Man spürt den Wunsch der Bearbeiter, gerade in der Editionsreihe ´Prähistorische Bronzefunde`, den vielfältigen Musterschatz ("...Kompliziertheit und Vielgestaltigkeit..." 51) auf den Griffzungen mit in die primär nach formalen Kriterien durchgeführten Gliederungen einzubeziehen bzw. ihn hierarchisch gleichrangig neben anderen zu einem Gliederungsmerkmal zu erheben. Dieses scheint aber im Fall der zentralbalkanischen Sicheln zu mißlingen. Formales und die Vielfalt der Muster lassen sich nach den o.g. Gliederungen nur bei grob zusammen gefaßten Mustern in Einklang bringen. Dieses spricht eindeutig gegen pragmatische Deutungen der Sichelmuster, wie Verbesserungen der Griffhalterung o.ä. aber für ein darüber geordnetes Bedeutungssystem. Es ist allgemein an den Gerätetyp ´Sichel` gebunden, jedoch nicht an einzelne ´Sicheltypen` oder deren ´Varianten`. In diesem Zusammenhang ist an den gleichermaßen reichhaltigen Musterschatz der urnenfelderzeitlichen Armringe zu erinnern, deren Gliederung sich förmlich anbietet, jedoch noch aussteht52.

  Aus den Randgebieten der Sichelverbreitung liegen in der Editionsreihe ´Prähistorische Bronzefunde` die Arbeiten J. Říhovskýs53, M. Gedls54 und M. Primas`55 vor. Sie geben uns einen sehr guten Überblick über die nördliche Verbreitungsgrenze des Formen- und Musterguts der hier interessierenden Sicheln.

  Die mährischen Griffzungensicheln56 werden nach der Stellung der Griffzunge zur Klinge (I-II) oder durch den Verlauf der Griffrippen (III-V) oder nach der Größe (VI) in die "Gruppen" I bis VI gegliedert. Die Gruppen III bis VI sind nach der An- oder Abwesenheit des seitlichen Zungenabsatzes und eines Nietloches in die "Typen" 1 bis 4 unterteilbar. Diese "Typen" der "Gruppen" und die typenlose Gruppe II sind wiederum nach der Anzahl der Griffrippen in die Varianten a bis c zu unterteilen. Im Katalogteil erscheinen nach dem Verlauf der Griffrippen zusätzlich eine taxonomisch unbenannte Untergliederung der Variante b des Typs I der Gruppe III57, eine zwischen "Gruppe" und "Typ" stehende "Untergruppe" in der Gruppe IV58 sowie wohl gleiches, jedoch unbenanntes (Untergruppe ?) für die Gruppe VI. Man sieht, daß die bei uns als Grundmuster A (s.u.) geführten Griffrippen bei den mährischen Sicheln ein wichtiges Gliederungskriterium darstellen. Zur Bedeutung der dort nur in geringer Zahl und Varianz erscheinenden "Gußmarken (Griffrippen)" werden kurz die bekannten Ansichten referiert und auf die Darstellungen Petrescu-Dîmboviţas (s.o.) verwiesen.

  Die Arbeit Gedls59 belegt, daß wir uns außerhalb des Kerngebietes der zungenverzierten Sicheln befinden. Nur fünf Sicheln tragen ein karpatenländisches Muster60.

  Eine Gliederung des österreichischen, schweizerischen und süddeutschen Fundstoffes erfolgte durch Primas61. Durch die Fülle an neuen und zusammengetragenen Einzelinformationen stellt es ein anregendes Kompendium zu Sicheln dar. Angesichts der gegenüber dem südosteuropäischen Fundstoff relativ geringen Anzahl verzierter Sicheln, befinden wir uns in einem Randgebiet der Hauptverbreitung. Nicht nur was die mannigfaltigen Aspekte der Sicheln allgemein und der hier interessierenden Griffzungensicheln betrifft, stellt diese Arbeit etwas Besonderes dar. Da ihre Gliederung des Fundbestandes auf statistisch überprüften Merkmalskombinationen beruht, in denen die Muster auf den Griffzungensicheln als ein qualitatives Merkmal die letzte Stufe der taxonomischen Hierarchie bilden, ist die Gliederung des Fundstoffes beispielhaft klar und nachvollziehbar. So werden pro ´Typ` zunächst die unverzierten Exemplare genannt, um letztlich die verzierten Stücke nach ihrem spezifischen Musterschatz in Varianten zusammenzufassen. Unterschieden wird nach Anzahl und Länge der Rippen sowie u.a. zwischen "Schlichte Variante"62, "Variante mit Rippendekor"63, "Variante mit variabler Stegornamentik auf der Zunge"64 u.ä., wobei in einer Variante jedoch mehrere unterschiedliche Muster zusammen auftreten können. Eine Gliederung und Interpretation der Rippenzier unterbleibt, was mit der geringen Menge derartiger Sicheln zusammenhängen mag.

Ein System von Mustern, die mit anderen gleichartig aufgebauten in Beziehung stehen, ist nachweislich auf Knopfsicheln vorhanden ("Sichelmarken")65, ähnliches ist vorher für urnenfelderzeitliche Tüllenbeile mit Dreieckszier formuliert worden66. Hier wie dort finden sich bestimmte häufige Kombinationen, die solchen z.T. sehr kleiner Zahl gegenüberstehen. Andere wiederum scheinen abgelehnt worden zu sein oder harren noch ihrer Entdeckung. Es liegt auf der Hand, gleichartiges für die zumeist im selben Hortfund auftretenden Griffzungensicheln mit einem aus ähnlichen Grundelementen bestehenden Muster anzunehmen.

  Da es sich um ein erhabenes Muster handelt, ist es mitgegossenen, sprich in der Gußform oder im Formsand mit angelegt worden. Zu Fragen der Herstellung von Griffzungensicheln folge ich Primas, nach der sowohl steinerne Gußformen wie der Guß in Formsand bzw. mit verlorenen Formen nebeneinander existierten67. Dafür liegen direkte und indirekte Belege vor. Für den Guß in Steinformen sprechen die Model selbst. Primas hat sie für ihr Arbeitsgebiet zusammengestellt68. Unberücksichtigt blieb die Beobachtung, daß bis auf zwei Gußformen69 für Sicheln des westschweizerischen Typs ´Mörigen I` bzw. ´Mörigen III` die übrigen ausschließlich der Herstellung im Griffbereich musterloser Sicheln dienten. Gleiches zeigt auch im folgenden eine ergänzende Auflistung von Gußformen für Griffzungensicheln. Bis auf das Stück aus der Umgebung von Teplice mit einer vertikalen Rippe diente keine der anderen Formen der Herstellung verzierter Sicheln.
Hostomice (Böhmen); R.R. v. Weinzierl 1906 Abb. 12 [rechts]
Jiřice (Nordböhmen); J. Petrebok 1921 Abb. 2
Kovalovice u Kojetina (Mähren); J. Říhovský 1989 Taf. 36, 602
Lengyel (Pannonien); M. Wosinsky 1896 Taf. 55, 6
Moravičany (Mähren); J. Říhovský 1989 Taf. 31
Pod kod Bugojno (Bosnien); B. Čović 1983, 440 [Erwähnung einer Sichelgußform].
Umg. Teplice (Böhmen); H. Drescher 1962 Abb. 11
Velem (Westungarn); K. v. Miske 1908 Taf. 27, 5 [auf der Rückseite Negativrest einer Griffzunge]
Grävernitz (Sachsen); G. Bierbaum 1956 Abb. 1-2
Ehingen (Franken); A. Jockenhövel 1986 Abb. 7, 7
Riedrode (Hessen); F.R. Herrmann 1966 Taf. 205 A 2-3

  Die hier und durch Primas zusammengestellten Sichelgußformen kann man kaum als zufällige Auswahl oder Überlieferung betrachten. Sie legen nahe, daß der Guß in Steinformen musterlosen Sicheln galt. Bedenkt man, welchen zusätzlichen Aufwand das Eingraben der Muster in den Stein bedeutete, inklusive des enormen Bedarfs an geeignetem Rohstoff und das alles nur in vielen Fällen ausschließlich einem Gußvorgang zu dienen hätte, so ist auch an andere Herstellunsgverfahren zu denken. Indirekte Belege auf den Guß mittels Formsand70 finden sich beispielsweise auf drei Sicheln aus dem zweiten Hortfund von Lengyeltóti71 nahe des Plattensees. Es handelt sich um deutlich flachere Rippen, die keinen erkennbaren Bezug zum aktuellen Muster darzustellen scheinen. Sie können nur als Hinweise auf Verspatelungen von Musternegativen vorheriger Ausgüsse im Formsand zu interpretieren sein, wie es auch an Knopfsicheln beobachtet worden ist72. Eine weitere Schlußfolgerung daraus bezieht sich auf die Zusammenstellung des Hortfundes. Das verspachtelte Ornament findet sich an keiner übrigen Sichel im Fund. Unter der Annahme, daß Lengyeltóti II komplett vorliegt, hieße das, daß Sicheln zweier aufeinander folgender Gußvorgänge nicht in den selben Hort gelangten, sondern einem anderen zugewiesen oder einer uns unbekannten Verwendung zugeführt worden sind. Wurden Sicheln etwa für mehrere Horte zur gleichen Zeit hergestellt? Die genannten Sicheln weisen keine Arbeitsspuren auf. Nach der Abbildung ist Vergleichbares beispielsweise auch im zweiten Fund aus dem ungarischen Gyönggyössolymos festzustellen73. Unter- und oberhalb der vertikalen Rippen sind kurze, flache Rippen zu bemerken, die die gleiche Ursache anzeigen dürften. Derartige unvollständig ausgeführte Änderungen an den Gußformen, die sich dann auf den Sicheln wiederfinden, mögen häufiger vorgekommen und in die Hortfunde gelangt sein, doch das Abbildungsmaterial läßt nicht immer eine derartige Ansprache zu. Schauers Beobachtungen an den Sicheln des Hortfundes von Dolina sprechen gleichermaßen für die Herstellung mittels Formsand74. Nicht zu verstehen ist, warum Schauer von Wachsmodellen spricht, deren Herstellung auf Lehmunterlagen zu entsprechenden Oberflächenstrukturen auf der flachen, d.h. unteren Seite der Sicheln geführt hätte. Man muß in diesem Fall nicht den komplizierenden Vorgang des ´verlorenen Gusses` bemühen. Warum gibt die Oberfläche nicht einfach die Struktur des Formsandes wieder?

  Man hat also gewiß mit mehreren Herstellungsverfahren zu rechnen. Es ist praktikabler, Sicheln, mit oder ohne Muster, mittels Formsand herzustellen, während der Guß in Steinformen musterlosen Sicheln vorbehalten blieb. Der Formsandguß ermöglichte es auch in einem Fabrikationsprozeß Serien verschiedener Muster herzustellen. Es ist somit doch ein stärkerer Trennungsstrich zwischen Sicheln ohne und solchen mit Mustern zu ziehen, der sich auch im Fabrikationsverfahren niederschlägt.

  Ausgangspunkt der Gliederung ist die Annahme, daß u.a. ein Zählsystem der Anbringung der Muster, deren Vervielfältigung und deren Kombinationen zugrunde liegt. So treten Muster einzeln auf oder sie können bis zu der maximalen Anzahl vervielfältigt werden. Daneben finden sich in der überwiegenden Mehrzahl Kombinationen dieser Möglichkeiten. Ob die überlieferte Anzahl der damals hergestellten entspricht, ist müßig zu fragen. Da jedoch ´Lücken` in einer Reihung auftreten können - es fehlen beispielsweise die Muster C4-C6 in der Folge C1-C7 (Abb. 4) -, ist gewiß mit einer Selektion aus einem größeren Bestand zu rechnen, da das Verständnis des ´höheren` Musters das des ´niederen` voraussetzt. Daß diese Muster bekannt waren und auch zur Anwendung kamen, zeigt ihr Auftreten in den Kombinationsmustern. Auch die Anzahl einzelner Muster spräche für eine Auswahl aus einem größeren Bestand. Während das Muster A1 in 191 von hier 351 zusammengetragenen Fundkomplexen auftritt, ist A4 (Abb. 4) nur ein einziges Mal überliefert. Andererseits treten bestimmte Grundmuster ausschließlich in Kombinationsmustern auf (dazu s.u.).

  Es wird weiterhin davon auszugehen sein, daß die Muster auf den Zungen der Griffzungensicheln ein verschlüsseltes System von Informationen enthalten. Die aus einigen, einfachen Grundformen aufgebauten Muster erscheinen zu strukturiert. Durch Motivkombinationen und Vervielfätigungen werden Muster bildbar, deren Elemente eine Maximalzahl, bis auf einige wenige unter Tausend, nicht überschreiten. Dieses liegt nicht an der Begrenztheit des durch die Griffzunge zur Verfügung stehenden Platzes. Dem bronzezeitlichen, gußtechnischen Können zufolge wäre eine Verkleinerung des Musters und somit ein zahlenmäßiger Zugewinn ohne jeden Zweifel durchführbar gewesen. Es steht meiner Meinung nach außer Frage, daß es sich nicht beispielsweise um gußtechnologisch oder anderwertig bedingte Vorgaben oder gar um der Verschönerung dienende Zufälligkeiten handelt.

  Charakteristisch für nahezu alle Muster und Musterkombinationen ist ihre sagittalsymmetrische Ausrichtung auf der Griffzunge (Abb. 2). Nur einige wenige der Tausende von Sicheln zeigen einen asymmetrischen Musteraufbau, so eine Sichel aus Bizovac (Kroatien) 75 (Abb. 13, 18) mit links neun und rechts acht kurzen Querrippen und ein Stück aus Folyas (Ungarn) 76 (Abb. 13, 9) mit entsprechenden 12 und 15 Rippen oder eine Sichel aus Markovac77 (Abb. 13, 19). Die Muster sind genau abgepaßt für die Größe der Griffzungen, so daß von einer Regelgröße zu sprechen ist. Daß gußtechnische Vorgaben bzw. Möglichkeiten keine Rolle spielten, zeigen die sehr wenigen Ausnahmen (Abb. 13), von denen anzunehmen ist, daß sie extra für diesen einen besonderen Zweck erstellt worden waren. Auch das Aussehen der Rippen - ihre Höhe, Länge und Stellung - variiert nur in geringen Schwankungsbreiten, wobei aber auch an ´Handschriften` der verschiedenen Gießer zu denken ist. Die Form der Griffzungenbasis hat Einfluß auf die Anbringung der Muster. Bekannt sind gerade Abschlüsse, z.T. schneidenartig angeschärft, solche konkaver und dreieckiger Gestalt sowie unregelmäßig geformte Griffzungenbasen. An dreieckigen Zungenenden treten nie querrippige Muster (Muster ´B`, s.u.) auf. Es ist nicht zu entscheiden, ob beispielsweise die Form der Basis eigens für das Muster bedacht wurde oder diese später der Basis entsprechend anzubringen waren. Andererseits treten winklige Muster (Muster ´C`, s.u.) auch an geraden Griffzungenenden auf. Dieser Punkt ist untersuchenswert, zumal die angeschärften Enden auch als Schneiden dienen könnten, will man sie nicht ausschließlich im funktionalen Zusammenhang mit der Schäftung sehen. Die innere Zungenrippe kann verschiedenartig gestaltet sein. Sie kann von der Zungenbasis gradlinig zur Rückenrippe verlaufen, davor enden, bogenförmig oder nach einem Knick weit oder auch nur kürzer in das Blatt führen. Eine Bevorzugung bestimmter Muster bei den jeweiligen Rückenrippen scheint nicht vorzuliegen78. Auf den Abbildungen 4-13 wird daher die innere wie äußere Zungenrippe nicht mit dargestellt.

  Die auf den Zungen der Griffzungensicheln auftretenden Muster lassen sich zwei übergeordneten Kategorien zuweisen. So finden sich einerseits Muster, die nur in Ein- oder Mehrzahl erscheinen. Diese werden als Grundmuster bezeichnet. Aus ihnen sind alle Muster abzuleiten. Davon abzusetzen sind die Kombinationsmuster. Sie setzen sich aus zwei oder maximal drei Grundmustern zusammen. Ein besonderes Phänomen stellen die hier als ´Variationen`79 bezeichneten Änderungen der Grundmuster dar. Damit wird eine Änderung in der Größe oder in der Anbringungsstelle eines Grundmusters unter Beibehaltung seiner grundsätzlichen Ausprägung verstanden. Erst durch sie wird die ungeheure Mustervielfalt ermöglicht und in ihrem logischen Aufbau sowie gegenseitigen Bezügen verständlich. Es wird davon ausgegangen, daß rechtwinklig bzw. symmetrisch zur Griffzunge ausgerichtete Muster den ´Normal`fall darstellen, die häufigen Abweichungen davon eine andere Aussage haben.

  Die unten vorgestellte Gliederung mag auf den ersten Blick unüberschaubar wirken. Aber erst die Ordnung en détail zeigt deren große und klar aufgebaute Vielfalt, zumal in den Variationen durch Reihungen von Mustern deutlich wird, daß es sich nicht um ´mißglückte` Muster oder Unikate handelt. Sie alle lassen sich auf die wenigen Grundmuster zurückführen. Behandelte man andererseits jedes Muster als einzigartige Äußerung, so ergäbe sich ein wirres System willkürlicher Strichmuster, das in keiner Weise zu dem in sich logisch aufgebauten Schema einzelner Grundmuster und deren Kombinationen steht. Durch nicht bekannte Muster wird deutlich, daß es sich nur um eine Selektion aus einem erheblich größeren Musterbestand handeln dürfte. Oder war es schon zur jüngeren Bronzezeit gar nicht notwendig, alle Möglichkeiten auszuschöpfen?

  Im Folgenden wird bei der Ansprache der Muster von einer vor dem Betrachter liegenden Sichel mit senkrechter Griffzunge und nach links weisender Klinge ausgegangen. Es handelt sich folglich um Geräte rechthändigen Gebrauches. Die sehr wenigen mit der linken Hand zu führenden Sicheln sind entsprechend mit nach rechts weisender Klinge zu verstehen. Es ist darauf hinzuweisen, daß neben der vorgelegten auch andere Gliederungen denkbar sind (Angeli und Neuninger). Der Aufbau des Musters aus unterschiedlichen Grundmustern, die sich wie die aus ihnen ableitbaren Kombinationsmuster zu Reihen zusammenstellen lassen, geben m.E. der Zusammenstellung eine Berechtigung. Die Gliederung ist darüber hinaus ´offen`, d.h. Neufunde könnten eingefügt und entstehende Reihungen von Kombinationsmustern klarer gefaßt und herausgestellt werden.

  Die Grundmuster
  Das Grundmuster A ist durch eine oder mehrere auf der Zunge auftretende kantenparallele Rippe(n) gekennzeichnet, die von der Zungenbasis bis zum Rücken verlaufen. Bekannt sind die Grundmuster A1, A2, A3 und A4 (Abb. 4). Sie entsprechen den Griffmustern A I/0, CI und CII der Gliederung Angelis und Neuningers80 (Abb. 3). A1 ist das am häufigsten vorkommende Muster, welches im gesamten Gebiet verbreitet ist. Abweichungen vom gradlinigen Verlauf sowie kürzere Rippen lassen zwei Variationen erkennen. Der Zusatz ´b` (bogenförmig) nach dem Grundmuster benennt einen bogenförmigen Verlauf der oberen Rippenteile in Richtung Klinge. In großer Zahl liegt das Grundmuster A1b vor, in geringerer A2b (Abb. 5). Neben dem durchgehenden Verlauf von der Zungenbasis zum Rücken erscheinen in großer Anzahl Sicheln, deren Rippe oder Rippen entweder unterhalb des Rückens enden, oder in gekürzter Form auf der Zunge auftreten (Abb. 5). Diese Muster erhalten den Zusatz ´*`. Die große Anzahl und die weite Verbreitung dieser Variation belegt, daß es sich nicht um gußtechnische Mißgeschicke o.ä. handeln kann, sondern daß dieses verkürzte Muster beabsichtigt angebracht worden ist. Bekannt sind die Ausprägungen A1*, A2* und A3* (Abb. 5). Die Variationen finden sich in den Typen A I/0 und E der Gliederung Angelis und Neuningers81 (Abb. 3) wieder.

  Das Grundmuster B ist durch eine oder mehrere Rippen gekennzeichnet, die in Höhe des Dorns quer über die Griffzunge verlaufen. Nach der Anzahl der Rippen ist zwischen B1, B2 und B3 zu unterscheiden (Abb. 4). Variationen ergeben sich aus einer abweichenden Anbringunsgstelle an der Zungenbasis, der Schrägstellung einer oder mehrerer Rippen oder deren Aufgliederung in Strichgruppen. Bekannt sind B1*, B3*, B4* und B5* (Abb. 5). Aufgrund der geringen Anzahl wurde keine weitere Untergliederung der Variationen vorgenommen. Eine Reihung scheint sich durch die Muster B3* und B4* sowie B1* und B5* abzuzeichnen. Die Grundmuster B1 und B2 entsprechen den Griffmustern BI/1 und BI/2; B4* gehört zur Gruppe "E" der Gliederung Angelis und Neuningers82 (Abb. 3).

  Das Grundmuster C ist durch eine oder mehrere dachförmige Rippen gekennzeichnet, deren Enden in den Ecken der Zungenbasis ansetzen. Nach deren Anzahl ist zwischen den Mustern C1, C2, C3 und C7 zu unterscheiden (Abb. 4). Das nur einmal auftretende Muster C7 weicht mit seinen kürzeren Rippen, die die Zungenränder nicht erreichen, von den übrigen ab. Es wird als abweichende ´Handschrift` verstanden. Die mit C4-C6 aufzufüllende Lücke deutet an, daß nur ein Ausschnitt aus einem ehemals größeren Musterbestand überliefert ist. Durch seine nicht lineare Erscheinung erweist sich das Grundmuster C in seinen mehrzahligen Variationen nicht nur als Grundmuster, sondern insbesondere in den Kombinationsmustern als höchst variabel (s.u.). Variationen ergeben sich aus der Größe und Stellung des Grundmusters C (Abb. 5). Die Variation C1* ist durch ein in Richtung Rücken verlängertes Muster gekennzeichnet, dessen Spitze bis zur Höhe des Dorns und darüber führen kann. Bei C2* treten entweder die beiden Winkel mit der Spitze in Richtung Zungenbasis auf, oder die Spitzen sind gegeneinander gerichtet, so daß sich ein X-Motiv unterschiedlicher Größe ergeben kann. Dieses wird nicht als eigenes Grundmuster verstanden. Es zeigt sich, daß das vermeindliche X-Muster aus zwei gegeneinander gestellten V-Mustern gebildet ist, zumindestens gebildet werden kann. Noch deutlicher erscheint dieses bei den Kombinationsmustern, in denen zwei versetzt angebrachte, gegeneinander gerichtete V-Muster auftreten können83.

  Die Variation C3* verbindet ein dachförmiges Muster mit einem X-Muster. Gleichfalls sehr selten tritt zu dieser Möglichkeit eine kleine senkrechte Rippe, die das Dachmuster halbiert. Diese Erscheinung ist ansonsten bei dem Kombinationsmuster A1C1* geläufig (s.u.). Dieses wird als C3*' bezeichnet. Das Muster C4* zeigt sich je einmal mit zwei gegeneinander gestellten Winkeln und zwei Winkeln unter einem Kreuzmotiv. Durch einen zusätzlichen Winkel ist C5* gekennzeichnet, C6* entspricht C4* mit jeweils drei antithetischen Winkeln. Beginnende Reihungen zeigen sich in den Variationen der Mustern C3 bis C6.

  Während bei den Grundmustern die Variationen des Grundmusters C noch überschaubar sind, zeigt sich bei den Kombinationsmustern die schier unerschöpfliche Möglichkeit des Grundmusters C und seiner Variationen, neue Verbindungen einzugehen (s.u.). Das Grundmuster C1 entspricht dem Griffmuster BII/0; C2, C3 sowie C3*' fallen unter das Muster "E" der Gliederung Angelis und Neuningers84 (Abb. 3).

  Das Grundmuster D ist durch eine schlingenförmige Rippe, deren Endpunkte in den Ecken der Griffzungenbasis ansetzen, gekennzeichnet (Abb. 4). Längere Ausprägungen sind neben kürzeren und gedrungeneren sowie gradlinigen Formen bekannt. Eine Verdoppelung des Motivs liegt durch zwei nebeneinander gestellte oder zwei parallel verlaufende Schlingen vor. Aufgrund ihres nur jeweils ein- oder zweimaligen Auftretens, ausschließlich innerhalb der Kombinationsmuster, werden sie zusammengefaßt und dort als D2 bezeichnet (Abb. 7). Als Variation D2* wird die spiegelbildliche Ausführung einer Schlinge auf dem oberen Zungenteil bezeichnet (Abb. 5). Dieses erscheint sowohl als Grundmuster als auch als Teil von Kombinationsmustern (s.u.). Die Variation D2* tritt im Griffmuster E ("Einzelformen") der Gliederung Angelis und Neuningers auf85 (Abb. 3).

  Das Grundmuster E ist durch zwei längliche Rippen gekennzeichnet, die jeweils in den Ecken der Zungenbasis ansetzen und in einer leichten Biegung zur Rückenrippe führen (Abb. 4). Es gehört zur Gruppe D ("Seltene Griffmuster") der Gliederung Angelis und Neuningers86 (Abb. 3).

  Die Kombinationsmuster
  Kombinationsmuster ergeben sich aus der Zusammenstellung von zwei oder drei Grundmustern. Die Hauptmasse wird durch Zweierkombinationen gebildet. In ihnen finden sich auch Vervielfältigungen von Grundmustern, wie sie allein nicht überliefert sind. Es kann ein Hinweis darauf sein, daß nicht alles vom ehemaligen Bestand der Grundmuster überliefert ist (s.o.) oder, daß diese Muster nur für bestimmte Kombinationen vorgesehen waren. Die Kombinationsmuster werden mit den Bezeichnungen der Grundmuster benannt. Die Zusätze * oder b zeigen an, daß es sich um Variationen handelt.

  Das Grundmuster A kann mit den Mustern B und C Zweierkombinationen eingehen. Die Abbildung 6 zeigt die dabei entstehenden Reihungen. ´Fehlende` Muster ergeben sich zwischen A1B5 und A1B8, A2B4 und A2B8, A3B3 und A3B5 und vor A4B4. Bemerkenswert ist, daß die Maximalzahl 8 beim Grundmuster B auftritt. Durch die Kombinationsmuster wird deutlich, daß die Reihung B1-B3 der Grundmuster (Abb. 4) um B4-B5 und B8 erweitert wird. Die Kombinationsmuster sind eindeutig aus den Grundmustern ableitbar. Der Zusatz ´g` (gedreht) wurde für die Musterkombination A1C1g gewählt, welches nur in dieser Ausprägung, d.h. ohne Reihung bekannt ist. Es ist zu vermerken, daß das Grundmuster A keine Kombinationen mit den Mustern D und E eingeht. Abgesehen von möglichen Problemen bei der Kombination von A und D hat es den Anschein, daß längliche mit kurzen, zumeist quer verlaufenden Mustern zur Kombination gebracht werden mußten. Kombinationen ausschließlich länglicher Muster sind nicht bekannt. Die Variationen des Grundmusters A in den Zweierkombinationen (Abb. 8 - Abb. 9), zeigen erstmals die nahezu unerschöpfliche Vielfalt an Möglichkeiten. Betrachtet man beispielsweise die beiden unter A1*C6* (Abb. 9) stehenden Muster, so wird sofort deutlich, welche große Anzahl möglicher Reihungen sich je nach der Richtung der sechs Winkel ergäben. Reihungen bzw. Fehlstellen lassen sich beispielsweise an den Mustern A2*B3 und A3*B3 sowie A1*B4 und A4*B4 erkennen (Abb. 8). Neu ist die Kombination mit dem Muster D1 (A1*D1). Sie weist auf das o.g. hin. Längliche Muster dürften nur mit kürzeren kombiniert worden sein, hier als Ausnahme, indem man das Muster A verkürzte. Eine einmalige Verdoppelung des Grundmusters C zeigt sich durch zwei nebeneinander gesetzte Winkel im Muster A2bC2 (Abb. 9). Hinzuweisen ist auf eine Rippe auf dem Dorn im Muster A1B5* (Abb. 8), was ansonsten nur vom Muster A1B1C3* (Abb. 9) bekannt ist.

  Das Grundmuster B ist in Zweierkombinationen mit den Mustern A (s.o.) C, D und E bekannt (Abb. 7). Damit sind alle bekannten Kombinationen umrissen. Wiederum tritt die maximale Anzahl von acht Mustern in der Kombination B8C1 auf, dessen kurze Rippen an die des Grundmusters C7 erinnern (Abb. 4). Einmalig ist das Muster B2C11. Derartig hohe Werte finden sich ansonsten nur in der Kategorie der nicht einzuordnenden Muster (s.u.) (Abb. 13). Auch in diesen Kombinationen zeigen sich Reihungen bzw. liegen Fehlstellen vor, so zwischen B2C2 und B2C11, B1D1 und B3D1, B4D1 und B6D1, B4E1 und B6E1 sowie vor B3D2. Neu ist die Verdoppelung des Musters D in Form einer parallelen oder nebeneinander gestellten Ausprägung (Abb. 7, B3D2 u. B4D2), wie es bei den Grundmustern nicht bekannt ist. Das Muster B6D1 zeigt das sechsfache Muster B, welches in der Form nicht in den Grundmustern auftritt. Bei den Variationen zeigt sich wiederum das vielfältige Bild der Zusammenstellungen (Abb. 10). Auch hier ist wieder das Winkelmuster C dafür verantwortlich, welches mit der Spitze nach oben oder unten weisen kann, als X-Muster auftritt und an verschiedenen Stellen angebracht sein kann. Ungewöhnlich ist das Muster B4*C12*, welches mit seinem hohen Wert für das Muster C an die nicht einzuordnenden Muster (s.u.) erinnert. Die Variationen des Musters B zeigen sich durch Aufteilung in Zweier- (B5*C2* und B5*C5*) und Dreiergruppen (B8*C2* und B8*C3*). Maximale Anzahl ist wieder die achtfache Ausprägung des Musters B. Reihungen und Fehlstellen sind nur in einigen Fällen erkennbar (B3E1* und B4E1*, B1D2* und B3D2*).
  Kombinationen aus drei Grundmustern liegen in deutlich geringerer Zahl vor (Abb. 11). Die Abfolge A1B1C1 bis A1B5C1 stellt eine Reihung dar. Die Variationen der Dreierkombinationen erweitern das Bild (Abb. 12). Reihungen sind bis auf die Muster A1*B1C1 und A1*B1C2 nicht faßbar, die übrigen Muster stellen Einzelformen ohne erkennbare Abfolgen dar. Eine wiederum achtfache Ausprägung findet sich im Muster A1B3*C8. Hinzuweisen ist auf das Muster A1B1C3*, bei dem ein Winkel auf dem Dorn angebracht wurde.

  Auf der Abbildung 13 sind Muster zusammengestellt, die sich nicht ohne weiteres den Kombinationen aus zwei oder drei Grundmustern zuordnen lassen. Abgesehen von der asymmetrischen Anbringung einiger Muster wirken sie häufig flächig und stellen etwas anderes dar als die o.g. strichkodeartigen Grund- und Kombinationsmuster. Im Detail sind sie aber auch nur aus dem Bestand der Grundmuster gebildet, wie beispielsweise das Muster 4 zeigt. In einer kegelförmigen Rippe, die dem Muster D entsprechen dürfte, finden sich vier Querrippen (Muster B). Zwischen den beiden untersten sind zwei kleine Vertikalrippen angebracht, die dem Muster A entsprechen dürften. Diese nicht einzuordnenden Muster (Abb. 13) sollten vor dem großen Bestand an Grund- und Kombinationsmustern nicht als zu vernachlässigende Größe betrachtet werden, wie ihre Rückführung auf die Grundmuster nahelegt. Auch bei diesen aus der Menge der Hauptmasse ausgeschiedenen Mustern dürfte es sich nicht immer um Zufälligkeiten gehandelt haben. So liegen aus dem Untersuchungsraum vergleichbare Muster über Hunderte von Kilometern Entfernung vor. Das Rautenmuster mit langer Rippe (Abb. 13, 20) findet sich auf der fränkischen Sichel von Endendorf und auf einem Stück ohne Fundort aus der Prähistorischen Staatssammlung, München87. Ein drittes dieser seltenen Rautenmuster liegt aus einem Hort aus der Umgebung von Belgrad vor88. Die an eine Verdopplung des Mustern ´D` erinnernde Form (Abb. 13, 14) ist auf der niederösterreichischen Sichel von Ladenburg und wiederum auf einer Sichel ohne Fundort aus der Prähistorische Staatssammlung, München bekannt89. Aus dem ca. 600 Kilometer entfernten syrmischen Tenja90 sowie aus dem siebenbürgischen Dipşa91 liegt es in gleicher Ausprägung vor. Im slowenischen Hortfund von Debelo vrh92 und im westserbischen Hortfund von Trlić93 findet sich jeweils eine Sichel mit gleichem Muster (Abb. 13, 6). In Trlić wird durch die innere Zungenrippe der Verlauf des Musters unterbrochen; in Debelo vrh verläuft das Muster oberhalb der kürzeren inneren Rippe bis in die Klingenspitze. Man hatte das Muster trotz der den Verlauf unterbrechenden inneren Rippe angebracht. Das Pfeilmotiv, wie es aus der Umgebung vom Plattensee bekannt ist94 (Abb. 13, 12) findet sich auch im nordwestlichen Rumänien95.

  Versucht man die Bedeutung der Muster zu verstehen, so wird schnell deutlich, daß sich kaum Gründe für eine praktisch-funktionale Deutung anführen lassen. Wenden wir uns noch einmal den oben zusammengestellten bisherigen Deutungen der Muster zu.

  Das Argument, die in der Gußform als Kanäle auftretenden Rippen dienten der Verbesserung des Metallflusses, ist zurückzuweisen. Die schräg und quer verlaufenden Rippen der Muster B und C sprächen sogar dagegen. Die große Zahl der musterlosen Sicheln spricht noch deutlicher gegen eine derartige Annahme, da sie überhaupt keine gußverbessernden Rippen aufwiesen. Man hat davon auszugehen, daß der Guß von Sicheln mit und ohne Muster in Formsand wie mittels Gußformen durchgeführt wurde (s.o.), was zu qualitätsgleichen Produkten führte96.

Überblickt man die Vielfalt der Muster, so scheint es unwahrscheinlich, daß sie der Kennzeichnung der Metallzusammensetzung dienen bzw. daß eine so große Anzahl von Legierungen existieren sollten. Und wem sollte diese Information nützlich sein? Angesichts der Standardisierung der Sicheln, der Formgleichheit bzw. -ähnlichkeit sollte sich schnell die optimale oder passende Legierung gefunden und ´herumgesprochen` haben. Sind andererseits die Legierungen als ´Firmengeheimnisse` bewahrt worden, so wäre wie im ersten Fall den Mustern keine Bedeutung zuzusprechen. Auch ein durch die Muster kodierter Hinweis auf das Gewicht einer Sichel hätte weder für den Bronzegießer noch für den Benutzer eine Bedeutung.

  Die Erklärung, es handele sich um Hersteller-, Werkstatt- oder Eigentümerzeichen wirft Fragen auf. Bedeutete dieses, daß eine große Anzahl von Gießern oder Werkstätten tätig gewesen war? Auch angesichts des nur ausschnitthaften Kenntnisstands von bronzezeitlichen Produktionsstätten in Südosteuropa97 ist diese Idee nicht akzeptabel. Daß die Muster Eigentümerzeichen darstellten, ist gleichermaßen unwahrscheinlich. Die Muster erscheinen in der Mehrzahl als unikate Zeichen, häufiger auftretende zeigen äußerst selten eine räumlich begrenzte Verbreitung, die übrigen treten großräumig in vielen Depotfunden auf. Gleiches zeigen die Knopfsicheln des nördlichen Mitteleuropas98.

  Das seit der Zeit Hubert Schmidts (s.o.) geäußerte Argument, die zwangsläufig anzunehmenden Griffschalen verdeckten in jedem Fall das Muster, sollte in dieser Ausschließlichkeit keinen Bestand mehr haben. Ein Gebrauch war auch ohne Schäftung möglich99. An Abnutzungsspuren konnte Primas den Nachweis erbringen, daß selbst Sicheln mit durchlochter Griffzunge keine Griffe aus organischem Material aufgewiesen haben können, und daß die Durchlochung auch ´profanen` Zwecken wie dem Aufhängen oder Zusammenbinden mit anderen Sicheln genauso dienlich hätte sein können100. B. Hänsel und P. Medović sprechen sogar davon, daß alle Muster für eine Schäftung "...eher hinderlich als förderlich sind"101. Chr. Sommerfeld weist bei Knopfsicheln darauf hin, daß "...gerade unmarkierte Sicheln bevorzugt in Gebrauch waren." 102. Unabhängig davon, wie man eine mögliche Schäftung sehen will, als dolchartigen Zweischalengriff oder als Leder- oder Stoffumwicklung, das Muster war (vor der Griffanbringung) zu sehen und seine Botschaft dürfte vom Benutzer verstanden worden sein103. Ginge es nur um die Verbesserung des Haltes in der aus organischem Material bestehenden Sichelhandhabe, wäre ein derart komplexes Rippensystem schlichtweg überflüssig gewesen. Das von Schmidt geäußerte l`art pour l`art-Argument ("Das Nützliche wird aber auch mit dem Schönen verbunden...") 104 wirkt ansprechend, doch mußte dafür ein so komplexes Strichmustersystem entworfen werden?

  Es wird durch die häufig auftretende Maximalzahl von acht Mustern nahegelegt, daß ein Zahlensystem bei den Mustern u.a. eine Rolle gespielt haben muß105. Lücken in Reihungen (s.o.) weisen darauf hin, daß wir es nur mit einer Auswahl aus einem größeren Musterbestand zu tun haben. Er kann durch Muster aus den Kombinationen aufgefüllt werden, war also bekannt. Die Kombinationen wirken mit einer eigenen Grammatik regelhaft, wobei lange Muster (A, D, E) vielleicht aus Platzgründen nie miteinander kombinieren. Aufgrund der Musterabfolge ist von einer ´Leserichtung` längs der Griffzunge auszugehen. Die Aussage Angelis u. Neuningers, daß "...ein Muster je komplizierter, desto seltener ist." und daß sich keine wiederholenden zahlenmäßigen Verhältnisse erkennen lassen, wird auch durch unsere Gliederung bestätigt106. Die folgende Aufstellung listet die Muster nach der Häufigkeit, bis zu einem Auftreten in fünf Fundkomplexen auf.

Muster Anzahl Muster Anzahl Muster Anzahl
A1 181/63,5% A2B1 5 B2C1 5
A1* 117/41,1% A1bC1 23 A1B1* 5
A1b 113/39,8% A1C1* 19/6,7% A2B3 12
A1C1 91/32% D1 16/5,6% C1 10/3,5%
A2 52/18,3% A1B3 16 A1C2* 10
A1C1g 50/17,6% A2b 15/5,3% B3E1 9/3,2%
A1B1 31/10,9% A1C1' 14/4,9% A1B3C1 9
A1*C1 30/10,5% A3* 13/4,6% C1* 7/2,5%
A2* 27/9,5% A3 12/4,2% A1B2C1 7
E1 23/8,1% C2* 12 A1*B1 7
B1 5/1,8% A1B2 12 B2E1 6/2,1%
        B4E1 6
  Die Muster lassen sich zu Reihungen zusammenstellen, an deren Beginn einzelne Grundmuster, am Endpunkt Dreierkombinationen stehen. Diese Reihungen aber sind nicht ´linear` ausgerichtet, indem ein Muster bis zu seiner Maximalzahl auftritt. Jederzeit sind Seitenzweige zu eröffnen, die wiederum Ausgangspunkt für sekundäre und tertiäre Folgen abgeben könnten. Bedenkt man zusätzlich die als Variationen bezeichneten Änderungen in der Ausrichtung und in der Anbringungsstelle, wird die Vielfalt der Muster erklärbar. Bei "...unseren auf Übersichtlichkeit trainierten Betrachtungsgewohnheiten..." 107 lassen sich zwar die einzelnen Musterbestandteile unterscheiden, die Herkunft des Musters aber bzw. seine Stellung innerhalb einer Reihung ist aber nicht auszumachen. Dieser für die Erschließung der Bedeutung nicht zu unterschätzende Punkt legt nahe, daß eine wie auch immer geartete ´komplexere` Mitteilung vorliegt. Andererseits ist denkbar, daß den fünf Grundmustern eine spezifische Bedeutung zukam, deren Vervielfältigungen in den Kombinationsmustern abgezählt eine Bedeutung ergaben. Aber gerade die Mustervariationen legen nahe, daß einfaches Abzählen allein zum Verstehen nicht ausgereicht haben dürfte. Man denke dabei beispielsweise nur an das, sich in zwei oder drei Strichgruppen aufgliedernde Muster B5 in den Kombinationsmustern (Abb. 10).

  In den Hortfunden erscheinen verschiedene Muster zusammen in unterschiedlicher Zahl. Die folgende Aufstellung listet Horte mit mindestens 10 verschiedenen Mustern auf. (zur Kartierungsnummer siehe unten im Katalog).

  Fundort Anzahl unterschiedlicher Muster
Plattensee 59 Marok 16 Bonyhad 12
Uioara de Sus 34 Siófok 15 Dipşa 12
Birjan 24 Poljanci II 11 Budinščina 11
Guşteriţa II 19 Veliko Nabrdje 11 Debeli vrh 11
Şpălnaca II 18 Bakoca 14 Palotaboszok 11
Brodski Varoa 17 Kezõhidegkút 13 Pecs II 11
Peterd 17 Dolní Sukolom 12 Wöllersdorf II 10
Tenja 17 Podcrkavlje 12    


  Die Kartierung zeigt nun, daß diese Horte eine ganz spezifische Hauptverbreitung im südlichen Pannonien und im angrenzenden Drau-Savegebiet haben (Abb. 1). Neben drei westlichen und einem nördlichen Fundpunkt treten sie auch in den großen Horten Siebenbürgens, Dipşa Guşteriţa II, Şpălnaca II und Uioara de Sus auf. Klassische Hortungskammern wie Nordostungarn oder das nordwestliche Siebenbürgen bleiben unberührt. Die Verbreitung ist schwer zu interpretieren, steht aber nicht allein. Zu erwähnen sind zeitgleiche Tüllenbeile, die eine gleiche Verbreitung, wenn auch nicht mit dieser Ausschließlichkeit, aber inklusive der siebenbürgischen Exemplare aufweisen 108. Auch die Vergesellschaftung unterschiedlicher Muster in diesen Horten gibt Hinweise auf ihre Bedeutung109. Trotz der anzunehmenden mit Bedacht durchgeführten Zusammenstellung der Horte zeigen die zusammen auftretenden Muster keine für uns erkennbare Reihungen. Wenn die strichkodeartigen Muster Informationsträger sind, so kommt den oben zusammengestellten Horten eine besondere Bedeutung als eine immense Informationssammlung zu, die erheblich von der großen Zahl auch umfangreicher Hortfunde mit nur wenigen Mustern, musterlosen Sicheln oder gänzlich anderem Typenspektrum abweicht. Ist dieser Umstand ein Nachweis dafür, daß Horte zu verschiedenen Anlässen der Erde anvertraut wurden? Dabei ist nicht der generelle Unterschied im Typenbestand unterschiedlicher Hortfunde gemeint, sondern die Verschiedenartigkeit im Umgang mit einem Bestandteil, der Griffzungensichel110. Es bleibt ein schwer zu deutendes Phänomen. In jedem Fall hatte das auf Abbildung 1 kartierte Gebiet Präferenzen aufzuweisen, die zu dieser Anhäufung führten. Nebenbei sei erwähnt, daß in der o.g. Verbreitung auch die des Grundmusters D, bzw. seines Auftretens in Kombinationsmustern, liegt.

  Das Musterrepertoire unserer Zungensicheln läßt sich nur allgemein mit dem der Knopfsicheln vergleichen111. Ihre Verbreitungsgebiete schließen sich zwar nicht aus, doch "Wo Zungensicheln vorherrschen, treten Knopfsicheln in den Hintergrund und umgekehrt"112. Eine Unterscheidung in Winkel-, Basis- und Gussmarken113 ist bei den Griffzungensicheln nicht möglich. Einige dieser Marken finden sich zwar auch auf den Griffzungensicheln. Die Knopfsicheln zeigen andererseits aber auch eigene Muster wie ein Zickzackband, Punktreihen und sternartige Muster, sieht man darüber hinaus von der asymmetrischen Ausführung der Gussmarken ab114. Daß beide Sicheltypen mit den ihnen eigenen Mustersystemen das gleiche, aber in ihrer jeweils eigenen ´Sprache` vermitteln, sollte schon angesichts des gleichzeitigen Auftretens in Betracht gezogen werden. Die von Sommerfeld genannten ´Bilinguen`, d.h. Griffzungensicheln mit knopfsicheleigenen Mustern von Salaš Nočajski und der Gußform von Gävernitz115 können um mehrere von Primas und Říhovský vorgelegte Stücke vermehrt werden116. Aber auch sie liefern keine ´Übersetzungshilfen`. Abgesehen von den musterlosen Griffzungensicheln läßt sich das Winkelmuster der Sichel von Salaš Nočajski mit dem Zungenmuster A1C1 nicht in einen für uns verständlichen Einklang bringen. Es stellt sich die Frage, ob überhaupt Bilinguen im Sinne des Wortes vorliegen.

  Es bleibt abschließend zu bemerken, daß die Muster den Sicheln weitreichendere Bedeutung zuweisen als nur die Funktion als Erntegerät. Alle Versuche, sie ausschließlich unter funktionalen Gesichtspunkten sehen zu wollen, scheitern. In einer nachvollziehbaren Weise baut es sich aus einfachen Grundmustern auf, die zu Kombinationsmustern zusammenstellbar sind. Sie sind Träger einer kodierten, noch nicht lesbaren Mitteilung. Mit den vorgelegten Sichelmustern, zumeist aus deren südosteuropäischem Kerngebiet, fassen wir eine Facette, deren Hintergründe und Antriebe sehr wahrscheinlich im paneuropäischen Phänomen der Hortfundniederlegungen eingebettet sind.

 
Note

1 "Auch sie [die Muster auf Griffzungesicheln] dürften ein System von Aussagen darstellen, dessen Botschaft erst noch gelesen werden muß. Aus der für die Entzifferung nötigen systematisierenden Vorarbeit dürfte sich die eigentliche Typengliederung ergeben" B. Hänsel u. P. Medović 1995, 61.
2 W. Angeliu. H. Neuninger 1964.
3 B. Wanzek 1992.
4 Die Ansprache und Benennung von Formmerkmalen an Griffzungensicheln folgt M. Primas 1986, 4-5 Abb. 2.
5 Der Artikel bedient sich der in der Editionsreihe ´Prähistorische Bronzefunde` gebräuchlichen Benennung chronologischer Stufen.
6 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 53-56. 97-113.
7 A. Mozsolics 1973, 44-45; dies. 1985, 44.
8 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 113-137; A. Mozsolics 1985, 44-45.
9 Hänsel u. Medović 1995; ebd. 59-61 auch in kurzer und prägnanter Form zu "Sicheln als archäologische Fundgattung". Die Ungenauigkeiten (vgl. etwa die Quadrantenmarkierungen in Plan und Profil) mindern die Glaubwürdigkeit des Fundkontextes nur wenig.
10 B. Hänsel u. P. Medović 1995, 60-61 mit Anm. 15-16.
11 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, Taf. 289 A; 292-294.
12 K. Bernjaković 1960, Taf. 1, 5. 8; O. Levitzkij 1993, Abb. 4, 8.; E.N. Černych 1976, Taf. 11 [6]; 14, 1-2.
13 B. Wanzek 1992, 263-264 mit Anm. 27-28.
14 B. Wanzek 1992, 257-259 Abb. 2 mit Anm. 10.
15 H. Schmidt 1904.
16 H. Schmidt 1904, 421 mit Anm. 1-4; 426-427. 430.
17 W. Angeli u. H. Neuninger 1964.
18 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, Ebd. 80.
19 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 81.
20 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 79 Taf. 2, 7.
21 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 81.
22 W.A. v. Brunn 1968, 30 ff.
23 W.A. v. Brunn 1968, 30.
24 W.A. v. Brunn 1968, 30.
25 W.A. v. Brunn 1968, 31.
26 W.A. v. Brunn 1968, 31.
27 W.A. v. Brunn 1968, 38.
28 W.A. v. Brunn 1968, Abb. 5.
29 W.A. v. Brunn 1968, 38. 51.
30 W.A. v. Brunn 1968, 48.
31 A. Mozsolics 1973; A. Mozsolics 1985.
32 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978.
33 R. Vasić 1995.
34 A. Mozsolics 1973, 44.
35 A. Mozsolics 1985, 44-45.
36 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 3-5. 26-57.
37 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 42.
38 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 46-48.
39 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 51-52.
40 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, 26-27. 30. 35. 39.
41 R. Vasić 1995.
42 R. Vasić 1995, 26-38.
43 R. Vasić 1995, Taf. 3, 53; 4, 55; 5, 71; 6, 84; 7, 92. 96. 99; 8, 113. 115. 117; 9, 123. 127. 129; 10, 136-137; 11, 144. 155. 157-159.
44 R. Vasić 1995, Taf. 18, 239.
45 G. Hirschbäck-Merhar 1984, Taf. 4, 1
46 R. Vasić 1995, 30-36.
47 R. Vasić 1995, Taf. 12, 160-19. 251.
48 R. Vasić 1995, 8.
49 R. Vasić 1995, Taf. 18, 239.
50 R. Vasić 1995, Taf. 18, 239.
51 R. Vasić 1995, Taf. 18, 239.
52 B. Wanzek 1992, 257-259 mit Anm. 10.
53 J. Říhovský 1989.
54 M. Gedl 1995.
55 M. Primas 1986.
56 J. Říhovský 1989, 5.
57 J. Říhovský 1989, 54-55.
58 J. Říhovský 1989, 64. 68.
59 M. Gedl 1995, 77-83.
60 M. Gedl 1995, Taf. 24, 499A [Muster C1]; 28, 549-552 [Muster 1b u. 2b].
61 M. Primas 1986.
62 M. Primas 1986, 89.
63 M. Primas 1986, 89.
64 M. Primas 1986, 90.
65 Chr. Sommerfeld 1994, 207-245 Abb. 66. 68-70.
66 B. Wanzek 1989, 115-118. 123. 161. 210-221 209 mit Abb. 9; B. Wanzek 1992, 263-264 mit Anm. 27-28.
67 M. Primas 1986, 6-8.
68 M. Primas 1986, 6-7.
69 M. Primas 1986, Taf. 106, 1738; 111, 1805.
70 Zum Bronzeguß mittels Formsand: K. Goldmann 1981.
71 B. Wanzek 1992, 263, Taf. 2, 1. 6. 7; 9, 1. 6. 7.
72 Chr. Sommerfeld 1994, 249 mit Anm. 999.
73 T. Kemenczei, 1971 Taf. 3, 8.
74 P. Schauer 1974, 114.
75 K. Vinski-Gaparini, 1974 Taf. 43, 6
76 A. Mozsolics 1967, Abb. 19.
77 R. Vasić 1994, Taf. 9, 116.
78 "Die Anzahl der Verstärkunsgrippen auf der Klinge sowie die Ausgestaltung der Basis der Griffzunge erwiesen sich als bedeutungslos"; W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 80.
79 Dem Terminus 'Variation' im Sinne von Abweichung, Abwandlung eines Themas ist 'Variante' im Sinne von Abart oder zweiter Entwurf bei der Benennung der Grundmustergliederung der Vorzug zu geben.
80 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 77. 81.
81 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 77. 80.
82 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 79. 81.
83 CM. Primas 1986, Taf. 62, 1078; J. Říhovský 1989, Taf. 18, 287; K.Vinski-Gasparini 1973, Taf. 80, 8
84 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 80.
85 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 80.
86 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 79-80.
87 M. Primas 1986, Taf. 37, 605; 121, 2058.
88 R. Vasić 1994, Taf. 12, 168.
89 R. Vasić 1994, Taf. 25, 464-465.
90 K. Vinski-Gasparini 1973, Taf. 32, 4
91 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978, Taf. 170, 237.
92 G. Hirschbäck-Merhar 1984, Taf 3, 1.
93 R. Vasić 1994, Taf. 18, 239.
94 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, Taf. 7, 8.
95 I. Motzoi-Chicideanu u. G. Iuga 1995, Abb. 4, 16.
96 Chr. Sommerfeld 1994, 248.
97 B. Wanzek 1992, 188-192.
98 Chr. Sommerfeld 1994, 248.
99 B. Hänsel 1981, 285
100 M. Primas 1986, 10. 100.
101 B. Hänsel u. P. Medović 1995, 61.
102 Chr. Sommerfeld 1994, 247-248 mit Anm. 890 u. 986.
103 Siehe auch Chr. Sommerfeld 1994, 247-248 mit Anm. 890 u. 986.
104 H. Schmidt 1904, 421.
105 Ringgrößen hat Diemer bei Bronzen aus den Depots vom Bullenheimer Berg aufgezeigt: G. Diemer 1995, 67-68.
106 W. Angeli u. H. Neuninger 1964, 81.
107 Chr. Sommerfeld 1994, 246.
108 B. Wanzek 1989, Taf. 65-67.
109 Leider war es im Rahmen dieses Artikels aus Platzgründen nicht möglich, eine Kombination aller Fundkomplexe mit allen Mustern zu zeigen, so daß sich die Diskussion auf diese Auswahl zu beschränken hat.
110 Gleiches ist bekannterweise bei den Knopsicheln beobachtet worden: Chr. Sommerfeld 1994, 236 ff.
111 Chr. Sommerfeld 1994, 246-247.
112 Chr. Sommerfeld 1994, 247 mit Anm. 976.
113 Chr. Sommerfeld 1994, 236 ff. Abb. 45.
114 Chr. Sommerfeld 1994, Abb. 66-70.
115 Chr. Sommerfeld 1994, Anm. 980; R. Vasić 1995, Taf. 10, 143.
116 M. Primas 1986, Taf. 57 ff.; J. Říhovský 1989, Taf. 28-30.
117 B. Teržan 1995, 363-372.
118 R. Vasić 1995, 61-62.
119 M. Petrescu-Dîmboviţa 1978. Der Verweis auf die Hortfundedition Petrescu-Dîmboviţas geschieht um der Vereinfachung des Katalogs willen. Es ist hier weder Ort noch Raum, auf die Benutzbarkeit des Werkes einzugehen. In jedem Fall ist die ebd. angegebene primäre Literatur zu konsultieren. Siehe dazu klarstellend T. Soroceanu 1995b, 53 mit Anm. 182.
120 A. Mozsolics 1973; dies. 1985.
121 T. Kemenczei 1985.
122 J. Říhovský 1989.
123 M. Primas 1986.