Antike Geschichte, Archäologie, Öffentlichkeit – für einen neuen Dialog zwischen Medien und Wissenschaft

Antike Geschichte, Archäologie, Öffentlichkeit – für einen neuen Dialog zwischen Medien und Wissenschaft

Organisatoren
Hans-Joachim Gehrke, Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin; Miriam Sénécheau, Universität Freiburg i.Br.; zusammen mit der Freiburger DFG-Forschergruppe 875 „Historische Lebenswelten in populären Wissenskulturen der Gegenwart“
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.11.2009 - 28.11.2009
Von
Anabelle Thurn, DFG-Forschergruppe 875 „Historische Lebenswelten in populären Wissenskulturen der Gegenwart“, Universität Freiburg i.Br.

Bereits ein flüchtiger Blick auf die deutsche Medienlandschaft verdeutlicht die hohe Popularität, welche die Antike Geschichte und Archäologie derzeit in der Öffentlichkeit genießen. Lebendige Geschichtsdarstellungen stoßen auf breites Publikumsinteresse; für Medienproduzent/innen und Wissenschaftler/innen gilt es, einen großen Markt zu versorgen. Jedoch ist eine beide Seiten zufrieden stellende Kommunikation zwischen Medienschaffenden und Wissenschaftler/innen scheinbar noch immer ein Desiderat: Von Seiten der Wissenschaft verlautet Kritik an Art und Inhalt medialer Präsentationen, laut Medienproduzenten/innen ermangle die Wissenschaft jedoch selbst der Fähigkeit, ihre Fragestellungen und Ergebnisse allgemeinverständlich zu artikulieren. Kooperationen sind selten.

Zu einem „neuen Dialog zwischen Medien und Wissenschaft“ hat daher die Tagung „Antike Geschichte, Archäologie, Öffentlichkeit“ (26. bis 28. November 2009) der DFG-Forschergruppe „Historische Lebenswelten in populären Wissenskulturen der Gegenwart“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut und weiteren Kooperationspartner/innen angeregt. Als Ziel sollten hier Chancen und Möglichkeiten des gegenseitigen Voneinanderlernens ausgelotet und eine verbesserte Zusammenarbeit gefördert werden. Die Veranstaltung gliederte sich in eine Konferenz mit Podiumsdiskussion und einen anschließenden Workshop.

Die Vorträge der beiden Konferenztage lassen sich in allgemeine Beiträge zum Verhältnis von Archäologie und Öffentlichkeit sowie in Vorträge über die Bereiche Film und Printmedien einteilen.

Zum Auftakt der Tagung referierte MARC-ANTOINE KAESER (Neuchâtel) über das Bild von Archäolog/innen in der Öffentlichkeit. Kaeser thematisierte primär die Frage nach der Herkunft dieses Bildes. Als Provokation postulierte er ein hohes Maß an Eigenverantwortung der Archäolog/innen für das populär rezipierte Klischee des Abenteurers, Detektivs, Entdeckers, Ausgräbers und eigenartigen ‚Freaks‘. In der Tat konnte Kaeser die Herkunft dieser Klischees mit Blick auf die Forschungsgeschichte in die Nähe der Eigeninszenierung archäologischer Wissenschaftler/innen rücken. So sei die These, dass jene Klischees sich bereits in vorwissenschaftlicher Zeit durchgesetzt hätten, zurückzuweisen. Das Spiegelbild der Archäolog/innen in den Medien solle vielmehr dazu anregen, über die eigene Darstellung, die fachintern zu wenig erörtert werde, nachzudenken.

SIEBO HEINKEN (Hamburg) vom „National Geographic“ widmete seinen Vortrag der Zusammenarbeit zwischen Journalist/innen und Archäolog/innen. Er wies dabei zunächst auf den verstärkten ökonomischen Druck auf die Medien sowie die abnehmende Aufmerksamkeitsspanne der Rezipienten hin. Wichtig, um Leser/innen zu erreichen, seien heute Glaubwürdigkeit, Relevanz, Unterhaltung sowie hervorragende Photographien. Auf Seiten des Journalismus problematisierte er die Suche nach Sensationen, Vernachlässigung der Hintergründe, zu wenig Zeit sowie zu geringes Fachwissen, auf Seiten der Wissenschaft Öffentlichkeitsscheue, eine zu eng gefasste Vorstellung von Öffentlichkeit und ein mangelndes Verständnis für die Notwendigkeit, ‚Geschichten zu erzählen‘. Einander ergänzendes Potential liege vor allem in dem Bedarf der Journalist/innen nach Informationen sowie der Wissenschaftler/innen nach Öffentlichkeit, so dass von einer guten Kooperation letztlich beide Seiten profitieren könnten.

Gegen die Auffassung, dass nur Sensationen in die Medien gelangten, bezog BRIGITTE RÖDER (Basel) Position. Sie postulierte die Erfüllung gesellschaftlicher und politischer Funktionen als Ursache für eine hohe Medienpräsenz der Prähistorie, was sie am Beispiel der Frage nach Geschlechterverhältnissen in der Urgeschichte und Darstellungen zum Neandertaler in den Medien veranschaulichte. Die Verbreitung verzerrter Geschichtsbilder ließe sich vermeiden, wenn Archäolog/innen wissenschaftliche Ergebnisse selbst in die Öffentlichkeit stellten und dabei eine gesellschaftliche Kontextualisierung vornähmen. Röder forderte die Wissenschaft zugleich zur Reflexion der Zeitgebundenheit des eigenen Forschens sowie zur Einmischung in Debatten um aktuelle Themen mit fachwissenschaftlicher Expertise auf. In der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Medien solle die Wissenschaft in Entscheidungen über die Relevanz von Informationen besser eingebunden werden.

Thematisch schloss der Vortrag von STEFANIE SAMIDA (Tübingen) an die Untersuchungen Kaesers an. So verortete Samida ähnlich wie Kaeser die Ursprünge des populären Topos des Archäologen sowie der Archäologie als ‚Spatenwissenschaft‘ in den Anfängen der Wissenschaft – damals durch ‚Laien‘ wie Heinrich Schliemann betrieben – und deren Pressearbeit sowie Eigenstilisierung. Ursache für die unumstößliche Tradition dieser Klischees sei die geringe Empfänglichkeit der gegenwärtigen visuellen Populärkultur für neue Bilder. Samida verwies außerdem auf die Stereotypisierung von Wissenschaftler/innen sämtlicher – auch naturwissenschaftlicher – Fächer in der Öffentlichkeit. Sie hielt die Wissenschaft dazu an, sich nicht nur auf eine Kritik der Situation zu beschränken, sondern das Thema Öffentlichkeit in Lehre und Forschung zu integrieren.

MICHAEL ZELLE (Detmold) vom Lippischen Landesmuseum stellte die Vermittlung historischer Inhalte an ein breites Publikum am Beispiel der Ausstellung „Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht“ vor. Zelle verwies zunächst auf die heutige Popularität des Themas Varusschlacht vornehmlich aufgrund des großen archäologischen Interesses in der Öffentlichkeit. Da Museen heute nicht nur zu Bildung und Vermittlung, sondern auch zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet sind, sei im Vorfeld mit Hilfe einer Werbeagentur großer Wert auf eine gelungene Platzierung der Ausstellung in der Öffentlichkeit gelegt worden. Das Aufgreifen von Klischees und das Erzählen einer guten Geschichte seien hierbei Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Ausstellung. In der Diskussion wurde außerdem die aktuelle Popularität von Annuitätsereignissen angesprochen.

An die Vortragsreihe des ersten Tages schloss abends eine Podiumsdiskussion unter der Leitung des Historikers RAINER WIRTZ (Konstanz) zum Thema „Geschichte im Film“ an (mit freundlicher Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung). An der Diskussion nahmen der Regisseur, Autor und Professor für Film THOMAS HEISE (Karlsruhe), der Schauspieler MATHIAS HERRMANN (Osnabrück), der Filmkritiker ULRICH KRIEST (Weil im Schönbuch) sowie der Historiker MARTIN ZIMMERMANN (München) teil. Thematische Eckpunkte der Diskussion bildeten Erfahrungsberichte zur Einbindung von Wissenschaft in Filmproduktionen, die Problematik der maßgeblichen Rolle des Kommerzes von Seiten der Produktion sowie die daraus bedingten Gewichtungen von Emotionen und Interpretationen am Filmset. Außerdem fanden die Konkurrenz zwischen historischer Figur und Schauspieler, sowie die problematische Gleichsetzung von Individualschicksalen und Geschichte Berücksichtigung.

PATRICIA RAHEMIPOUR (Berlin) eröffnete den Diskurs über Archäologie im Film. Ihr Fokus lag dabei auf der Prähistorie und deren medial beliebtestem Thema, der Steinzeit. Die ‚öffentliche Steinzeit‘ führe, so Rahemipour, ein von der Wissenschaft autarkes Leben. Generell sei vor allem die Konstanz von steinzeitlichen Motiven – wie Fellkleidung und Keule – mit je nach Zeitgeist wechselndem Bedeutungsinhalt festzustellen. Darüber hinaus setzten sich lediglich solche Motive durch, welche die Öffentlichkeit als steinzeitlich akzeptiere. Sowohl faktische als auch emotionale Lücken würden durch den Film gefüllt und gewännen durch die hohe Statik von Filmbildern an dauerhafter Popularität. Die Wissenschaft – dynamischer als der Film – solle daher nicht davor zurückschrecken, Geschichte ‚in Geschichten‘ zu erzählen.

MIRIAM SÉNÉCHEAU (Freiburg i.Br.) gab einen Einblick in Unterrichtsfilme. Sie zeigte, wie durch die Zweitverwendung von TV-Dokumentationen neben den zahlreich verwendeten Spielszenen auch Topoi und überzogene Deutungen archäologischer Funde in den Schulfilm drängen. Kürzungen und Neuzusammensetzungen veränderten teilweise stark die Dramaturgie und die Kernaussagen der Originalversion. Der Aufgabe, sachstimmig über Archäologie und Geschichte zu informieren, würden viele Unterrichtsfilme daher kaum gerecht. Alternativ sollten sie entweder in größerer Nähe zur Wissenschaft aus Fernsehoriginalen produziert werden, oder man greife zur Produktion von Schulfilmen besser gar nicht erst auf Fernsehformate zurück – und arbeite dabei zukünftig in enger Kooperation mit Medienfachleuten, Pädagog/innen und Archäolog/innen bzw. Historiker/innen zusammen.

Für TAMARA SPITZING (Freiburg i.Br.) steht der Dialog zwischen Medien und Archäologie im Zeichen des Kommerzes. Als freie Journalistin und Archäologin vermittelte sie den Eindruck einer Positionierung zwischen den Erwartungen der Redaktion, dem lukrativen Blick auf den internationalen Markt und den Idealen der Wissenschaft. Fremde Welten, spannende Geschichten und Sensationen seien Forderungen von Seiten der Redaktionen; wissenschaftliche Korrektheit und Akzeptanz durch die Kollegen die maßgeblichen Wünsche der Archäolog/innen. Auch für Spitzing lag in der Lockerung der eigenen Positionierung bzw. im aufeinander Zugehen beider Seiten die Voraussetzung für eine verbesserte Zusammenarbeit.

Auf eigene Erfahrungswerte rekurrierte ebenfalls FRIEDRICH STEINHARDT von der Caligari Film GmbH (München). Generell müsse von Seiten der Medien dem Phänomen entgegengewirkt werden, dass die Neugier des Publikums parallel zur Zunahme des Wissens sinke. Am Beispiel seiner Dokumentation zur ‚wahren Geschichte‘ Trojas – im Auftrag des ZDF für die Ausstrahlung nach dem Blockbuster „Troja“ entstanden – veranschaulichte Steinhardt Strategien, um das Publikum ‚in den Bann zu ziehen‘. Dazu zählten dramaturgische Überlegungen zu Emotionen, Spannungssaufbau, Spezialisteninterviews, das Liefern von Authentizitätssignalen und akzentuierten Schlüsselerkenntnissen sowie die Verwendung graphischer Elemente und Animationen – stets im Dienste der Vermittlung von Forschungsergebnissen.

Einen Einblick in die Instrumentalisierung der Antike zur Einschreibung Schwarzer Tradition in die englische Geschichte gab EVA ULRIKE PIRKER (Freiburg) und eröffnete damit die Vortragsgruppe zum Thema der Printmedien. Das Interesse an Schwarzer Geschichte in der Öffentlichkeit führte Pirker grundsätzlich auf das neue Selbstverständnis der aus vielen Ethnien zusammengesetzten britischen Nationalität zurück. Eine vor kurzem noch undenkbare Schwarze britische Geschichte werde heute in Presse und Romanen auf die Antike zurückgeführt. Hierbei diene unter anderen Kaiser Septimius Severus zur Konstruktion einer solchen Kontinuität. Auch hier würden also aktuelle soziokulturelle Diskurse der Gesellschaft in die Vergangenheit zurückprojiziert.

Über die Antike im deutschen Sachbuchmarkt referierte JOHANNES SALTZWEDEL (Hamburg) vom Magazin „Der Spiegel“. Auffallend sei bei der Analyse von für den Sachbuchmarkt bedeutsamen Werken – beispielsweise von C. W. Ceram, Christian Meier oder Joachim Latacz –, dass die Kriterien, welche altertumswissenschaftliche Sachbücher erfolgreich machten, unabhängig vom Thema Antike seien. Zu diesen Kriterien zählte Saltzwedel eine fesselnde Darstellung, verblüffende Fakten, steile Thesen sowie die Dauerhaftigkeit des Themas. Auch für die Zukunft wurde die Notwendigkeit festgehalten, ein zündendes Thema kompetent in fesselnder Sprache und Gliederung zu präsentieren sowie auf die Tendenz hingewiesen, dass der Markt sensationalistischer Sachbücher wachse.

CORNELIA VARWIG (Leinfelden-Echterdingen) von „bild der wissenschaft“ maß der Archäologie als einem der zwei verkaufsstärksten Themen ihres Magazins hohe Bedeutung bei. So bemühe sich „bild der wissenschaft“, in jedem zweiten Heft eine archäologische Strecke zu bringen. Wichtige Aspekte, um die Leser dort abzuholen, wo sie stünden, seien räumliche Nähe, Neuigkeit, Prominenz, Dynamik, Superlative, Exotik und Faszination der archäologischen Präsentation. Sensationen versuche das Magazin „eher zu meiden“. Varwig gab außerdem zu bedenken: Was wissenschaftlich bedeutsam sei, sei noch lange nicht öffentlich relevant. Neben einem im Umgang unproblematischen Typus des Archäologen klassifizierte Varwig drei problematischere Gruppen: die des „Selbstvermarkters“, des „Geheimniskrämers“ und des „Dauernörglers“. Schließlich votierte sie für die Absolvierung von Medientrainings durch Wissenschaftler/innen.

Von den Erfahrungen des über Abonnements finanzierten, auf die Landesarchäologie fokussierten Magazins „Archäologie in Deutschland“ berichtete ANDRÉ WAIS (Stuttgart). Ziel sei, umfassend über „das Geschehen im ganzen Fach“ zu informieren. Diese Fokussierung habe sich aus einem gestiegenen Interesse an der Geschichte der eigenen Umgebung sowie einer auch durch die ARD forcierten Popularisierung der Landesarchäologie ergeben. Einen gewichtigen Unterschied zu anderen Zeitschriften verortete Wais in der fast ausschließlich archäologischen und wissenschaftlichen Autorenschaft. Neben der Möglichkeit für Wissenschaftler/innen, mittels der Special-Interest-Zeitschrift Multiplikatoren in der Öffentlichkeit anzusprechen, verortete Wais den Zukunftswert des Magazins in der Freude am Blättern und Schmökern.

Nach Vorträgen zum Sachbuch und Wissenschaftsmagazinen schloss BERTHOLD SEEWALD (Berlin) den thematischen Block der Printmedien mit einem Diskurs über Archäologie als Leitwissenschaft in der Tagespresse am Beispiel der Zeitung „Die Welt“ ab. In einer Mischung aus Wissenschaftsabteilung und Feuilleton finde die Archäologie dort ihren Platz als eine Art ‚Wissenschaftsberichterstattung‘. Die Tagespresse diene gleichsam als ‚Volkshochschule‘ zur Vermittlung archäologischer Bildung als Ausweis europäischer Identität und bürgerliches Distinktionsmerkmal. Archäologie sei „Pop“, brauche einen populären Kern, um öffentlich wirken zu können. Letztlich plädierte auch Seewald für das Erzählen einer Geschichte zwischen archäologischem Fund und Aussage.

In dem die Konferenz abschließenden Abendvortrag ging THOMAS SPÄTH (Bern) am Beispiel der ‚Quality Soap‘ „Rome“ (HBO, BBC, RAI) den Chancen populärer Geschichtsvermittlung in serieller Erzählform nach. Dargestellt werde in der Serie eine Verknüpfung von Alltags- und Ereignisgeschichte, indem (spektakuläre) konventionelle Geschichtsbilder des 19. und 20. Jahrhunderts auf den Alltag der ‚kleinen Leute‘ träfen. Eine solche ‚experimentelle Geschichte‘ lasse Raum für kontrafaktische Annahmen, welche eine Erweiterung der Objekte und Methoden der Geschichte ermöglichten. Die ‚experimentelle Geschichte‘ versuche, mit den Möglichkeiten der Erfindung dabei Antworten auf Fragen zu finden, auf welche die Dokumentation keine Antworten bereithalte. So werde letztlich als Mehrwert gewonnen, dass konventionelle Vorstellungen des modernen Publikums trotz einiger Konzessionen in Frage gestellt würden.

Als Grundtenor konnte für den Verlauf der Konferenz eine auffällige Statik populärer Klischees von Archäologie und Archäolog/innen in den Vorstellungen der Öffentlichkeit festgestellt werden. Dies sei auf eine weitestgehende Immunität dieser Klischees gegen wissenschaftliche Ergebnisse zurückzuführen. Es würden lediglich solche Bilder von bestimmten Epochen öffentlich angenommen, die vom Publikum in Hinblick auf bereits bestehende Vorstellungen akzeptiert seien. Eine Gefahr wurde wiederholt in der Projektion aktueller politischer und gesellschaftlicher Diskurse auf die Vergangenheit erkannt. Dem gegenüber habe sich der ökonomische Druck auf die Medien deutlich erhöht, worunter die Wissenschaftsnähe leide. Als Fazit der Gesamtveranstaltung kann geschlossen werden, dass nicht nur ein neuer Dialog, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit gesucht werden müssen.

Der Workshop, der abschließend Wissenschaftler/innen und Medienfachleute an einem runden Tisch zusammenbrachte, führte diesbezüglich zu konstruktiven Vorschlägen. Es wurden die Grundsteine für die Formierung einer Arbeitsgruppe gelegt mit dem Ziel, in verschiedenen medialen Aufbereitungen archäologischer und historischer Fragestellungen gemeinsam sowohl auf Wissenschaftsnähe als auch auf Publikumsorientierung hinzuarbeiten.

Eine Veröffentlichung der Konferenzbeiträge ist geplant.

Konferenzübersicht:

Marc-Antoine Kaeser (Universität und Laténium – Archäologiepark und Museum – Neuchâtel): Die Darstellung der Archäologen und der Archäologie in den Medien: ein störendes Spiegelbild?

Siebo Heinken (National Geographic, Hamburg): Journalisten und Archäologen – für eine bessere Partnerschaft.

Brigitte Röder (Universität Basel): „Schon die Höhlenmänner bevorzugten Blondinen“. Gesellschaftliche und politische Funktionen der Urgeschichte im spiegel von Medientexten.

Stefanie Samida (Universität Tübingen): Schliemanns Erbe? Populäre Bilder von Archäologie in der Öffentlichkeit.

Michael Zelle (Lippisches Landemuseum Detmold): Rauschen im Blätterwald – Die Ausstellung „Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht“ im Lippischen Landesmuseum Detmold und ihr Widerhall in den Medien.

Thomas Heise (Fachhochschule Karlsruhe), Mathias Herrmann (Osnabrück), Ulrich Kriest (Weil im Schönbuch), Rainer Wirtz (Universität Konstanz), Martin Zimmermann (Universität München): Podiumsdiskussion zum Thema „Geschichte im Film“.

Patricia Rahemipour (DAI Berlin): Ganze Lebenswelten auf nur 35mm?

Miriam Sénécheau (Universität Freiburg): Geklaute Germanen? Fernsehdokumentationen als Basis für Unterrichtsfilme.

Tamara Spitzing (Freiburg): Wissenschaft oder Indiana Jones – Historischer Dokumentarfilm zwischen Forschung und Kommerz.

Friedrich Steinhardt (Caligari Film GmbH, München): Mythos Troja – oder die ewige Frage nach dem hölzernen Pferd.

Eva Ulrike Pirker (Universität Freiburg): Black Romans – Die Antike im gegenwärtigen Diskurs um eine schwarze britische Geschichte.

Johannes Saltzwedel (Der Spiegel, Hamburg): Antike im Sachbuch – Forschung zum Schmökern?

Cornelia Varwig (bild der wissenschaft, Leinfelden-Echterdingen): Wie man Ausgräber angräbt – Über das Zusammentreffen von Journalisten und Archäologen.

André Wais (Archäologie in Deutschland, Stuttgart): „Zum Blättern gern“. Ein populäres Archäologiemagazin auf Papier im Kontext von Digitalisierung und neuen Medien.

Berthold Seewald (Die Welt, Berlin): Homer ist überall: Archäologie als Leitwissenschaft.

Thomas Späth (Universität Bern): In der Seele des centurio oder: römische Geschichte als soap.

http://portal.uni-freiburg.de/historische-lebenswelten
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprache(n) der Konferenz
Deutsch
Sprache des Berichts