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Archäologie-Erlebniszentrum Reise in die Bronzezeit

Die Zeit einmal 3600 Jahre zurückdrehen? In Nebra in Sachsen-Anhalt wird dies ab dem kommenden Frühjahr möglich. Das archäologisches Erlebniszentrum "Arche Nebra" öffnet dann seine Pforten. Das Museum wird Teil der Route "Himmelswege".

Nebra - Die "Arche Nebra" nimmt Formen an. Vom Frühsommer nächsten Jahres an soll sie als archäologisches Erlebniszentrum am Mittelberg bei Nebra an der Unstrut  die ersten Besucher empfangen und ihnen Reisen in die Zeit vor etwa 3600 Jahren ermöglichen. Damals entstand die Himmelsscheibe von Nebra, die heute als die weltweit älteste Darstellung des Kosmos gilt. Ausgegraben wurde der Schlüsselfund der frühen europäischen Kulturgeschichte im Sommer 1999 von Raubgräbern. Vor vier Jahren konnte die Scheibe bei einem fingierten Verkauf in der Schweiz sichergestellt werden.

In den vergangenen Monaten entstand der etwa sechs Meter hohe, bananenförmige Rohbau für die "Arche Nebra". Der Hauptteil der symbolisch dargestellten "goldenen Himmelsbarke" soll nach Angaben von Projektmanagerin Bettina Pfaff regelrecht über dem Unstruttal schweben, dafür sorgen riesige Glasfronten.

"Mit unterschiedlichen technischen Möglichkeiten wollen wir die Besucher in die Vergangenheit entführen, ihnen Archäologie und Astronomie nahe bringen", erläutert Pfaff. Ein Planetarium gehört zum Komplex dazu. Es ermöglicht vom nächsten Jahr an den Blick auf den Himmel, wie ihn die Menschen in der frühen Bronzezeit gesehen haben. Ansonsten werde es in der Arche eher populärwissenschaftlich zugehen. Die Macher rechnen mit 80.000 Besuchern pro Jahr.

Die Scheibe selbst bleibt im Museum

In der "Arche Nebra" entstehen auf insgesamt rund 1400 Quadratmetern mehrere Präsentationsräume, eine Aussichtsterrasse, ein Café und ein Verkaufsraum. Am Mittelberg selbst entsteht zudem ein 30 Meter hoher Aussichtsturm. Er dient gleichzeitig als überdimensionale Sonnenuhr. "Von seiner Spitze aus gibt es bei schönem Wetter eine traumhafte Fernsicht und zum Brocken", erläutert Pfaff.

Auf eines werden die Besucher der "Arche Nebra" allerdings verzichten müssen: Das Original der Himmelsscheibe bleibt aus Sicherheitsgründen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Die Einrichtung wird gerade umfassend saniert und öffnet im Frühjahr 2008 wieder, um dann auch die älteste konkrete Himmelsdarstellung der Welt präsentieren zu können.

Die "Arche Nebra" wird Teil der Archäologischen Erlebnisroute "Himmelswege"  sein, die momentan im Süden Sachsen-Anhalts entsteht. Die Route verbindet das Sonnenobservatorium Goseck, den Fundort der Himmelscheibe von Nebra, das Landesmuseum für Vorgeschichte und das Steinkammergrab der Dolmengöttin von Langeneichstädt miteinander.

Von Klaus-Peter Voigt, ddp