In der Nähe der toskanischen Stadt Massa Marittima stießen Archäologen auf die Überreste einer bisher unbekannten etruskischen Stadt, deren Alter auf etwa 2700 Jahre geschätzt wird. Von ihrem Fund versprechen sich die Wissenschaftler unter der Leitung von Giovannangelo Camporeale, Professor für Etruskologie an der Universität Florenz, einen Einblick in das Alltagsleben der Etrusker, deren Herkunft immer noch ungeklärt ist.
Die
Etrusker beherrschten in ihrer Blütezeit im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. fast ganz Mittelitalien, bis sie schließlich dem Expansionsdrang der Römer zum Opfer fielen. Obwohl die Gräber der Etrusker einiges über ihre Kultur verraten, liegt das Alltagsleben der Ertrusker noch immer im Dunkeln. Eine große Faszination übt die Einzigartigkeit ihrer Sprache aus: Das Alphabet, das dem griechischen entlehnt ist, konnte zwar entziffert werden, allerdings gelang es bisher nur einige Hundert Worte zu übersetzen
Bei den Grabungen am Ufer des Sees Accesa wurde bisher etwa ein Viertel Quadratkilomter freigelegt, doch ist, so Camporeales in einem Interview mit dem Telegraph, die Stadt wesentlich größer. „Was wir hier wahrscheinlich sehen, ist eine Siedlung, die als das Pompeji der etruskischen Welt bezeichnet werden kann.“
Das Besondere ist, so Camporeale weiter, dass diese Siedlung nicht von nachfolgenden Siedlern zerstört wurde und deshalb einen Schlüssel zur Lösung der etruskischen Geheimnisse enthalten könnte. „Es gibt zwar größere etruskische Städte“, so Camporeale, „allerdings kann man die darauf stehenden modernen Häuser nicht einfach einreißen, um die darunter liegenden Siedlungen zu studieren. „
Katja Bammel