Seminar für Orientalische Archäologie und KunstgeschichteMartin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Altertumswissenschaften
Seminar für Orientalische Archäologie und Kunstgeschichte
deutschAktuell  Lehre  Mitarbeiter  Seminar  Inhalt    EnglishNews  Lectures  Staff  Seminar  Sitemap
 
Ausgrabungen in Ananauri (Ostgeorgien)
 

Karte

Die georgisch-deutsche Kachetien-Expedition unter der Leitung von K. Pizchelauri (Akademie der Wissenschaften, Tbilisi) und Winfried Orthmann (Martin-Luther-Universität, Halle), die ihre Tätigkeit 1991 mit der Ausgrabung eines kleinen Kurgans (Hügelgrabes) nördlich des Dorfes Anaga begonnen hatte, hat in der 4. Kampagne 1997 die Ausgrabung des Kurgans Ananauri I fortgesetzt. Das Dorf Ananauri, auf dessen Gemarkung mehrere große Kurgane entdeckt wurden, liegt auf dem linken Ufer des Flusses Alasani.

In der 3. Kampagne (1993) waren ein Steinkranz am Rand des Grabhügels sowie weitere, damals noch unverständliche Steinsetzungen ausgegraben worden; außerdem konnte die Lage und Ausdehnung einer in den Boden eingetieften Grabgrube festgestellt werden.

Plan 1

In der Kampagne 1997 hat sich gezeigt, daß die Anlage eine wesentlich komplexere Struktur aufweist, als bisher angenommen worden war. Ursprünglich bestand sie aus zwei nahezu gleich großen, nebeneinander angelegten Kurganen, die jeweils einen aus Erde aufgeschütteten Grabhügel mit einer umlaufenden Steinsetzung (einem sog. Steinkreis) aufwiesen. Bei dem Kurgan I befand sich die Bestattung in der Mitte des Hügels in einer 6x4 m großen und 4,40m tiefen Grube (Grabgrube 1), die mit Holzbalken in mehreren Lagen abgedeckt war. Bei Kurgan II konnte die Grabgrube bisher noch nicht untersucht werden.

Plan 2

Später wurde dann in der Mitte zwischen den beiden Kurganen eine weitere Grabgrube (Grabgrube 3) ausgehoben, die in ihrer Ausrichtung und ihren Maßen der Grabgrube des Kurgan I entspricht. Die Grube wurde ebenfalls mit Holzbalken abgedeckt. Anschließend wurde in dem Bereich zwischen den beiden Kurganen Erde aufgeschüttet so daß eine einheitliche Hügeloberfläche entstand. Das auf diese Weise entstandene längliche Hügelgrab wurde sodann mit einem weiteren Steinkreis umgeben.

In der Grabgrube 1 wurden die Reste von mindestens zwei Individuen gefunden, in der Grabgrube 3 ein einzelnes Skelett in Hockerlage. Beide Bestattungen waren offenbar antik beraubt worden. Außer zahlreichen, in kleine Scherben zerbrochenen, Gefäßen lagen in der Grabgrube 1 noch mehrere kleine Goldperlen; in der Grabgrube 3 fanden sich eine längliche Goldperle, mehrere Perlen aus Karneol und Bergkristall, Reste von zwei Armbändern aus ganz feinen Fritteperlen sowie zwei silberne Armreifen.

W. Orthmann
November 7, 1997

  
update: 2000-05-14
webmasterImpressum / DisclaimerhomeSeitenanfang / top of pageoben / top